Der Zugspitz Ultratrail, ein langgehegter Traum von mir, aber diese Distanzen und dann auch noch Berge, Berge, Berge....
Maria und ich hatten schon im Dezember letzten Jahres beschlossen, diesmal muss es sein aber nur der "Kleine" mit 50 km und knapp 1700 Höhenmeter rauf und über 2000 Höhenmeter abwärts. Wir meldeten uns also an. Ursprünglich sollte das Event Mitte Juni stattfinden, aber der G7 Gipfel machte den Veranstaltern einen Strich durch die Rechnung, also wurde verschoben auf Mitte Juli. Für uns beide nicht schlecht, da unsere Wettkampfvorbereitung noch einen anspruchsvollen Wanderurlaub mit vielen Höhenmetern im Vorfeld erlaubte.
Wie sieht so eine Vorbereitung aus, das habe ich mich gefragt und es wurde ab Dezember also jeden Sonntag immer zwischen 20 und 27 Kilometern gelaufen, viele Berge und Trails. So hoffte ich das Ganze bewältigen zu können.
Letzte Woche war es dann soweit, wir starteten am Donnerstag gen Garmisch. An dem Tag wollten wir, quasi für den Kopf die letzten 9 Kilometer mal erkunden um zu sehen was zum Schluss auf uns noch zukommt. Puh,das war heftig,ging es doch zum Schluss auf ca 5 Kilometern noch mal gut 400 Höhenmeter bergab. Ich dachte mir, oh je das kann ja heiter werden.
Am Samstag um 7 Uhr gings dann per Shuttle los nach Leutasch in Österreich wo der Basetrail XL startete. Gespannte Stimmung bei allen, aber gigantisches Wetter. Neu für mich, um in den Starterbereich zu kommen wurde bei allen Teilnehmern der Laufrucksack kontrolliert(es gab nämlich eine Packliste was alles dabei sein musste), besonderes Augenmerk galt dem Erste Hilfe Kit und dem Handy. Und dann ging es auch schon los. ca 2 Kilometer flach zum warm werden. Noch eine Kurve und dann ging auch schon hoch. Die Trailstöcke wurden ausgepackt und der Anstieg begann. Kilometer um Kilometer, Höhenmeter um Höhenmeter schob sich die Schlange der Läufer immer weiter Bergwärts. Irgendwann dachte ich mir, jetzt müsste aber der höchte Punkt mal erreicht sein, aber denkste..... Nach 8,5Kilometern war endlich das Scharnitz Joch auf 2049 Metern erreicht und knapp 1000 Höhenmeter geschafft. Jetzt ging es wieder 1000 Höhenmeter und 7Kilometer bergab. Nachdem der, für mich schlimmste Teil, vorbei war konnte ich es laufen lassen. Auf der Ebene relativ flach an der Leutasch entlang Richtung Mittenwald. Endlich mal rennen. Die Sonne meinte es echt gut mit uns und es wurde immer heißer, aber wir hatte genug Wasser dabei. Auf dem ersten bergigen Stück war Maria immer vor mir (sie ist halt doch ne Bergziege :)). Nun war ich in meinem Element. Nach 27 Kilometern der nächste VP, meine Augen wurden immer größer, Kuchen, Obst (nicht nur Bananen), Brot, Salami, Käse, gekochte Eier, Gurken und Tomaten mit Salz.....ich fing an zu schlemmen, denn es lag ja noch weng Strecke vor uns. Und jetzt ging es auch wieder aufwärts. Ein stetiges Bergauf und Bergab. Meine Beine meldeten sich gar nicht! Was mich dann schon ein wenig verwunderte nach gut 30 Kilometern. Aber egal, meine Strategie war jetzt, bergab und auf der Geraden zu laufen und sobald es etwas hoch ging zügig zu wandern. Diese Strategie erwies sich im Nachhinein als die für mich richtige. An der letzten VP beim Eckbauer zahlte sich jetzt die Streckenbegehung 2 Tage vorher aus. Ich wusste was noch kommt, auch wie steil es abwärts noch werden würde, und konnte es laufen lassen. Knapp 4 Kilometer vor dem Ziel in Garmisch schaute ich das erste Mal auf meine Uhr, 8Stunden und 38 Minuten. Jetzt packte mich der Ehrgeiz denn eine 8 als Zielzeit vornedran wäre schon gigantisch. Kurz in mich reingehört... es geht noch!
Ich kurbelte meine letzten Reserven an und begann zu rennen. Meine Beine mussten da einfach mit, denn der Kopf bestimmte jetzt! Und tatsächlich ich überquerte die Ziellinie in 8:54 eine für mich unglaubliche Zeit, da ich eigentlich nur ankommen wollte noch vor Zielschluß. Maria erreichte 12 Minuten vor mir die Ziellinie in 8;42.
Es war ein Erlebnis das ich nicht missen möchte und es war nicht das letzte Mal, dass ich sowas gemacht habe. Trailrunning besitzt Suchtfaktor :)
Micha