37. Mainova Frankfurt Marathon

Gespeichert von Jens Müller am/um Di., 30.10.2018 - 10:14
Datum

Nach meinem ersten Marathonstart 2016 beim Dämmermarathon in Mannheim wollte ich eigentlich 2017 direkt weiter machen, allerdings führten die Rahmenbedingungen dann letztlich leider doch dazu, dass es bis zum Herbst dieses Jahres dauern sollte, bis ich bei meinem zweiten Marathon an den Start gehen konnte. Frankfurt sollte es sein, das stand schon relativ früh fest. Die Anmeldung habe ich allerdings dann doch noch ein wenig herausgezögert, vielleicht kommt ja wieder etwas dazwischen. Diesmal jedoch nicht. Nach Erledigung der Formalia war es also gesetzt, kein Zurück mehr. Gemeinsam mit mir am Start: William bei seiner Marathonpremiere und Tobias sowie Judith, die als Staffelläuferin an den Start ging.

Die Vorbereitung lief eigentlich ganz ok, hätte jedoch etwas mehr Disziplin meinerseits vertragen. Die ersten langen Läufe wurden noch durch etwas längere Radausfahrten ersetzt, aber spätestens ab September ging es dann an die sonntäglichen Läufe um die 30 km. Trotzdem ist dann doch die ein oder andere Einheit ausgefallen, besonders freitags. Das Wetter spielte dafür dieses Jahr super mit, bei fast allen Trainingskilometern war es angenehm warm und vor allem trocken.

Dann war es soweit und das Rennwochenende stand vor der Tür. Perfektere Rahmenbedingungen kann man sich kaum wünschen. Das Hotel war keine 10 Minuten Fußweg von der Messe entfernt und bei der Frage, wann am Sonntag spätestens ausgecheckt werden musste, kam die goldene Antwort: Am Marathontag bis 18:00 Uhr! Damit war jegliche weitere Planung überflüssig, nach dem Zieleinlauf konnte ich also im Hotel duschen, mich noch eine halbe Stunde im Bett erholen und in aller Gemütlichkeit abreisen, klasse! Kopf also einigermaßen frei. Mit mir seit Freitag in Frankfurt: Samstags-Brezelläuferin und Sonntags-Premium-Fan Sandra.

Das Wochenende startete am Samstag um 10:00 Uhr vor der Festhalle Frankfurt mit dem 5 km Brezellauf. Ohne Zeitmessung ging es in lockerem Schnitt durch Frankfurt entlang des Mains zurück zum Messegelände. Im Ziel gab es eine Frankfurter Brezel für alle zum Essen und dank des Sponsors Interair auch zum Umhängen, allerdings nicht aus Teig, sondern aus Metall. Anschließend stand die Abholung der Startunterlagen an. Hier haben wir uns dann mit William getroffen, der direkt aus Bamberg angereist war. Auf der Messe gab es noch die Möglichkeit für ein gemeinsames Foto mit sehr sympathischen Laufvorbildern und ein kurzes Pläuschchen mit Gabi und Dieter vom DJK LC Vorra Laufclub, die ebenfalls beide am Start am Sonntag waren. Am Abend sind Sandra, William und ich gemeinsam Essen gegangen und haben den Abend entspannt ausklingen lassen. Ich erwähnte weiter oben bereits die perfekten Rahmenbedingungen, bei denen ich die geschenkte Stunde der Zeitumstellung nicht unerwähnt lassen möchte. Herrlich, 9 Stunden Schlaf!

Bestens ausgeruht, aber leicht nervös brachen wir am Renntag gegen 09:15 Uhr auf zur Messe und trafen uns hier mit William, der seine Sachen bereits bei der Kleiderbeutelabgabe abgegeben hat. Dann kurz vor dem Start etwas Hektik: Geplant war ein gemeinsames Foto vor dem Start, aber irgendwie haben William und ich Sandra im Gewühl verloren. Keine 10 Minuten vor dem Start haben wir es aber dann doch noch hinbekommen. Jetzt aber ab im Laufschritt in den Startblock. So kurz vorher war ich noch nie am Start. Gemeinsamer Countdown und ab ging die wilde Fahrt.

Frankfurt ist der einzige Marathon, bei dem der Mann mit dem Hammer schon zu Beginn kommt: Die Startaufstellung erfolgte direkt unter dem Kunstwerk „Hammergin Man“, einer 13,5 Meter hohen Skulptur. Die ersten Kilometer verliefen wie geplant, nur auf das GPS-Signal in den Häuserschluchten war kein Verlass. Ok, dann wird nach Puls gelaufen, kein Problem. Nach Kilometer 3 führte die Strecke parallel gegen die Strecke bei Kilometer 1. Ich habe mir etwas Luft beiseite gepackt, um William ordentlich anfeuern zu können, hab ihn aber leider doch nicht erspähen können. Die Runde um das Börsenviertel verlief ohne große Probleme, weiter ging es ab km 13,5 südlich des Mains Richtung Osten bis Schwanheim. Halbmarathonmarke erreicht. Gefühl: Eigentlich ganz ok, alles im Soll, nur der Wind machte mir etwas zu schaffen. Bei km 24 überquerten wir erneut den Main direkt Richtung Norden. Die schlimmste Stelle. Der Wind blies direkt von vorne ins Gesicht. Blieb nur eins: ab in den Windschatten der Läufer vor mir. Kurzer Schwenk durch Höchst, weiter durch Nied dann auf die Mainzer Landstraße. Mittlerweile sind 30 km erreicht und der Kopf fängt an, komische Sachen zu machen. 4 km schnurrgerade waren dann doch nicht so ohne. Besonders fies: bei km 35 ging es direkt durch die Europa-Allee vorbei am Hotel! Höchststrafe. Noch 7 km! Ab km 37 ging es dann über den Streckenteil, den wir schon zu Beginn gelaufen waren. So wirkliche Orientierung hatte ich allerdings nicht mehr, nur noch den Blick auf die km Beschilderung. Sehnsüchtig kämpfte ich mich von einer Verpflegungsstelle zur anderen, mich hatte der Durst so richtig gepackt. Die Ankündigungsschilder „Verpflegungsbeginn in 200 Meter“ waren gefühlt 2 km zu früh aufgestellt. Die Zahlen auf den km Angaben begannen dann irgendwann mit einer 4. Jetzt kann es doch nicht mehr weit sein. Km 41. In Sicht: Der Mann mit dem Hammer vom Start. Es geht Richtung Ziel. Der berühmte Einlauf in die Festhalle. Laute Musik ist zu hören, Zuschauer jubeln und das Zieltor direkt voraus. Nur noch durch und vorbei ist die Quälerei. Der Blick auf die Uhr zeigte am Ende, dass der Plan glücklicherweise aufgegangen ist. Die Pace nicht ganz so konstant wie gewollt, aber was solls. Ziel erreicht! Nach der (den Außentemperaturen geschuldeten) kurzen Plünderungstour der Zielverpflegung war mein nächstes und vorletztes Ziel der Meetingpoint, wo mich Sandra schon erwartete. Geschafft.

Dachte ich jedenfalls. Die größte Herausforderung: Der Weg in Halle 1.1 in den ersten Stock, um meinen nur dürftig gepackte Kleiderbeutel zu holen und dann noch ein Stockwerk höher in Halle 1.2 und diesen #!@?!&$! Leihchip abzugeben. Aber ich hatte ja jetzt die direkte Unterstützung von Sandra und auch diese Hürde konnten wir meistern. Im Hotel angekommen habe ich wahrscheinlich die gesamte Wassermenge einer Woche weggeduscht. Was für ein Tag.

Tobias lief wenige Minuten vor William ins Ziel, der eine fantastische Premiere hingelegt hat. Nach 03:55:10 überquerte er bei seinem ersten Marathon die Ziellinie, starke Leistung.

Insgesamt ein tolles Wochenende bei einem super organsierten Mega-Event, das sich absolut gelohnt hat!

Ergebnisse

William               03:55:10
Tobias                 03:49:37
Jens                     03:11:39