SAS Heidelberg Halbmarathon

Gespeichert von DJK Teutonia am/um Sa., 25.02.2017 - 15:17
Datum

Heidelberg hat mit seiner malerischen Altstadt als ehemalige
kurpfälzische Residenzstadt eine Menge für Touristen zu bieten. Warum also
nicht die Stadt „laufend“ erkunden? Die Möglichkeit dazu bot sich am 24. April
im Rahmen des SAS Halbmarathon. Ein Blick auf das Streckenprofil verriet schon
vorab: hier wird es keine Bestzeiten geben, sind doch zwei Steigungen mit einem
Höhenunterschied von bis zu 163 Metern zu überwinden! Aber selbst wenn es eine
komplett flache Strecke wäre, gibt es noch einen weiteren triftigen Grund,
nicht zu schnell unterwegs zu sein: es gibt einfach unfassbar viel zu sehen!
Die Altstadt ist einfach zu fantastisch, als dass man sie ausblenden könnte.
Also gingen Sandra und ich das Projekt „Sight-Running“ entsprechen gelassen an.
Keine Zeiten, keine AK-Plätze oder neue persönliche Bestmarken, einfach nur
laufen und genießen. Entsprechend fanden wir uns auch im letzten von vier
Startblöcken wieder.

Bei sonnigem Wetter, aber doch recht frostigen Temperaturen
wurde ab 09:15 Uhr mit Startblock eins der Halbmarathon freigegeben, danach
alle fünf Minuten ein weiterer Block. Um 09:30 Uhr erfolgte auch für uns dann
der Startschuss. Zunächst ging es in einem Bogen durch die Altstadt von
Heidelberg, vorbei am Universitätsplatz mit dem Zielbereich.

 

Aber bevor wir hier einlaufen durften, mussten wir schon
noch ein wenig Strecke zurücklegen (ca. 19 Kilometer). Durch die alten Gassen
mit den wunderschönen Häuserfassaden zu laufen war schon sehr beeindruckend. Am
Markplatz angekommen bogen wir nach links ab, um den Neckar über die alte
Brücke zu überqueren.

  

Die Strecke verlief weiter auf der nördlichen Neckarseite in
Richtung der Heidelberger Villen.

Entlang der Strecke feuerten uns gefühlt 10.000 Zuschauer an
und unterstützen die Teilnehmer mit diversen Motivationssprüchen und guten
Zurufen. Das diese auch von Nöten waren, sollte sich spätestens nach Kilometer
sieben zeigen: es galt, die erste große Steigung zu nehmen. Entlang des
„Philosophenweges“ mussten auf ca. drei Kilometer 163 Höhenmeter erklommen
werden. Vergleichbar in etwa mit den Aufstieg zur Altenburg beim
Weltkulturerbelauf.

Aber auch hier war jederzeit für Ablenkung gesorgt. Nur ein
kurzer Blick nach rechts hinunter auf die zu unseren Füßen liegende Stadt war
jeden einzelnen Höhenmeter wert. Ein spektakulärer Anblick, von dem man einfach
nicht genug kriegen kann. Kurz kommt der Drang durch, sich einfach auf eine der
vielen Bänke zu setzen und den Blick schweifen zu lassen. Aber halt: irgendwann
war auch sowas wie ein Zielschluss, also weiter. Schade!

Der Weg führte dann weiter hoch durch ein bewaldetes gebiet.
Jeder Kilometer war ausgeschildert inklusive des Höhenprofils. So konnte man
immer abschätzen, wie man seine Kräfte am besten einteilt.

Unterwegs wurden wir mehrfach gefragt, wo denn Gaustadt läge, ob das wohl an der Aura des Philosophenwegs lag, dass man sich besonders hier Gedanken macht, wo die anderen Teilnehmer so herkommen? Wer weiß. Irgendwann ging es dann aber auch wieder runter und zurück in Richtung Stadt. Über die Ziegelhäuser Brück überquerten wir erneut den Neckar und liefen weiter in Richtung Schloss. Nach knapp zweidritteln der Strecke verließ uns die Sonne und der Himmel schickte merkwürdige gefrorene Wassertropfen in Richtung Erde. Tatsächlich ein kleiner Hagelschauer. Das war jetzt nicht unbedingt notwendig, aber leider nicht zu ändern. Glücklicherweise war dieses Wetterphänomen dann auch von kurzer Dauer und wir erreichten den Anstieg zum Schloss bei Kilometer 16, der es dann noch mal in sich hatte. Aber auch diese Strapaze war dann bald vorbei und wo es rauf geht, muss es auch wieder runter gehen. Die letzten zwei Kilometer flogen wir geradezu in Richtung Ziel.

Zurück in der Altstadt konnte man das Ziel bereits hören und die Zuschauer feuerten die Teilnehmer noch mal ordentlich an. Nach 21 Kilometern schließlich bogen wir auf die Zielgerade ein und genossen den Zieleinlauf.
Insgesamt gesehen ein toller Sonntagvormittag in einer einzigarten und faszinierenden Stadt in der einzig wahren Fortbewegungsart: Laufend! Aber trotz all der Schwärmerei bleibt an dieser Stelle doch noch ein Kritikpunkt zu erwähnen: die Zielverpflegung. Ich hatte mich eigentlich gefreut und auch ein wenig darauf eingestellt, die leeren Speicher durch reichhaltige Verpflegung wie man sie von anderen größeren Veranstaltungen kennt, wieder auffüllen zu können. Dem war nicht so: anstelle von Kuchen oder anderem Süßkram, diversen Getränken sowie reichhaltigen Obstangeboten gab es lediglich Wasser, ein nicht schmeckendes Iso-Getränk sowie Banane, Apfel und eine Art süßliches Weißbrot. Wer es gefunden hatte, konnte sich zwar noch mit Brühe versorgen, aber zusammengefasst blieb die Zielverpflegung doch hinter anderen bekannten Veranstaltungen im oberfränkischen Raum zurück. Schade, aber für 25 € Teilnahmegebühr und einem großen Sponsor im Veranstaltungsnamen hätte ich weit mehr erwartet. Aber genug des Meckerns, futtern ist nicht alles, schließlich ging es doch vorwiegend ums Laufen und das war einfach hervorragend möglich durch eine gute Organisation der TSG 78 Heidelberg. Sollte sich mal wieder die Gelegenheit bieten, bin ich bestimmt wieder dabei!
Und für alle Zahlenjunkies: Gewonnen hat Kibrom Issac bei den Herren in einer fantastischen Zeit von 01:15:27 und bei den Frauen konnte Anna Herzberg mit 01:25:54 den Sieg für sich verbuchen. Herzlichen Glückwunsch!

Jens