Quelle Challenge Roth

Gespeichert von DJK Teutonia am/um Sa., 25.02.2017 - 15:17
Datum

Drei DJKler waren in Roth am Start. Hier sind ihre Berichte.

Quelle Challenge Roth 2009 “we are triathlon”



So sehen Sieger aus


Nach einem Jahr Wartezeit war es am 12. Juli soweit. Endlich durfte ich
wieder nach Roth um einen weiteren außergewöhnlichen Tag zu erleben.

Angefangen hat es bereits am Freitagnachmittag, mit Zelt aufbauen bei
den Winklers in Heuberg, Startunterlagen abholen und dann zur
Nudelparty ins Festzelt. Kumpel Frido hatte mich begleitet und war
sichtlich beeindruckt von Dem was hier geboten wird.

Eigentlich plante ich am Samstag in Heuberg zu übernachten, deswegen
auch das Zelt, aber heuer wollte die Family den kompletten Tag in Roth
miterleben und so sind wir am Sonntagmorgen um 4:30 Uhr zusammen
losgezogen.

Am Schwimmstart herrschte bereits eine Wahnsinnsatmosphäre und die Stimmung stieg mit jeder Startwelle weiter an.

Um 7:05 Uhr fällt mein Startschuß und ich reihe mich wie immer hinten
rechts ein um den guten Schwimmern möglichst wenig in die Quere zu
kommen. Flußaufwärts ist die Strömung am Rand geringer, nach der
Wendeboje wechsle ich zur Flußmitte und kriege auch einige
Wasserschatten die mich mitziehen. Irgendwie habe ich das Gefühl
schneller zu sein als 2008, denn um mich herum und sogar weit hinter
mir sind erstaunlich lang die grünen Kappen aus meiner Startgruppe zu
sehen.

Den ersten Wechsel kriege ich ganz gut hin und bin nach 3 Minuten schon
auf dem Rad. Eine Spalierfahrt durch die Zuschauermassen auf der
Kanalbrücke und dann zur ersten Verpflegungsstation um die Karre
vollzutanken mit Isodrink und Riegel.

Am Solarer Berg warten meine Leute und dorthin setze ich mein erstes
Etappenziel. Ich fühle mich unschlagbar und stolz als sie mir im
Vorbeifahren zujubeln. Schon erstaunlich wie viele Freunde, Bekannte
und sogar Arbeitskollegen dort immer wieder für Stimmung sorgen. Dann
wird es wieder ruhiger und der Wind nimmt zu weshalb ich auf der
zweiten Runde das Tempo nicht ganz halten kann, macht aber nix. Nochmal alles wie vorhin am Solarer Berg und ab in die nächste Umkleidekabine. Ich bin wieder schnell fertig und nach knapp 90s schon auf der
Laufstrecke. Was mich hier erwarten wird war mir völlig unklar denn ich
hatte keine langen Laufeinheiten absolviert.

Auf den ersten paar hundert Metern habe ich aufmunternde Begleitung von
Claus Pfaffenberger und bekomme zunehmend Selbstvertrauen in meine
Laufleistung. Ich erreiche relativ schnell mein Wettkampftempo und
freue mich über jeden Kilometer den ich näher ans Ziel komme. An der
Schleuse Eckersmühlen lauern mir Heike und die Kinder auf und weil sie
kurz zuvor am Info-Point nach mir gefragt haben steigt der Sprecher
voll ein als ich fast im selben Moment über die Scannermatte laufe.
Anfeuerung total vom kompletten Stimmungsnest.

Noch 15km, die moderate Steigung hoch zum Wendepunkt, wieder runter und
durch das Wäldchen hinauf zur Schleuse wo wieder die Scannermatte mit
allem drumherum auf mich wartet. Noch 10km,

0 Problem ich spüre die Sache ist so gut wie gelaufen. An der Lände
treffe ich meinen Boschkumpel Ralf Schwarz der eine Weile neben mir
läuft und mir was von unter 11h erzählt. Stimmt, eine Zeit gibt es ja
auch noch, sonderbar an die hab ich den ganzen Tag nicht wirklich
gedacht.

Einer der schönsten Momente die es in einem Hobbysportlerleben geben
kann, der Zieleinlauf in Roth steht unmittelbar bevor. Von überallher
höre ich meinen Namen rufen, renne durch den Zielkanal und freue mich
auf die schlaraffenlandartige Zielversorgung.

28 Minuten schneller als letztes Jahr, glücklich, zufrieden und dankbar
für diesen Tag fahren wir nach Hause wo die bereits ausgefüllte
Anmeldung zum QCR2010 bereitliegt.



Peter Schilling, Challenger 2009


Martin am Solarer Berg

Nach
drei Jahren intensiven Marathontrainings entschloss ich mich Ende 2006,
den Körper nicht mehr so einseitig zu belasten und schnupperte mit dem
Erlernen des Kraulschwimmens erste Triathlonluft. Im Frühjahr holte ich
dann mein 23 Jahre altes Stahlrahmenrennrad aus dem Keller und begann
für meinen ersten Triathlon zu trainieren. Allmählich reifte in mir der
Plan, mit Kurzdistanzen in 2007 über die Mitteldistanz in 2008 die
Grundlage für ein Ironmandebut in 2009 zu legen.
Letzten Sonntag war
es dann so weit. Meine Premiere sollte beim best old race, der Quelle
Challenge in Roth, stattfinden. Je näher der Wettkampftag rückte, desto
mehr stieg in mir die Anspannung und mit ihr mein Puls. Um 07:00 Uhr
viel der Startschuss für die dritte Gruppe und ich machte mich daran,
meine ungeliebteste Disziplin, die 3,8 km Schwimmen im
Main-Donau-Kanal, hinter mich zu bringen. Ich war schon überglücklich,
als ich nach 1:04 Stunden aus dem Wasser stieg.Ich hatte eigentlich
eher mit 1:12 gerechnet. Auf dem Rad (übrigens immer noch das
mittlerweile 26 Jahre alte Stahlrahmenrennrad) bin ich dann ganz
kontrolliert meinen geplanten 35er Schnitt gefahren. Hier musste ich
mich wirklich zurückhalten, um nicht schon frühzeitig alle Körner zu
verballern. Was bei der Stimmung an der Strecke teilweise wirklich
schwer viel. Wenn ich nur an den Solarer Berg und die lautstarken
Anfeuerungsrufe meiner Bekannten denke, bekomme ich heute noch
Gänsehaut. Sie alle waren da, besonders die ehemaligen
Vereinskammeraden. Jürgen, Tine, Thomas, Moritz und Gregor - alle haben
mich angefeuert und den Solarer Berg schier hochgeschrien. Diese
Unterstützung ist einfach nur phantastisch. Zu tiefst bewegt von der
atemberaubenden Atmosphäre und voll mit Adrenalin habe ich die 7%
Steigung nicht mehr gespürt. Thomas hat mir im Ziel erzählt, er hätte
einer Gruppe Athleten, die sich auf sündhaft teuren Zeitfahrrädern den
Berg hochquälten zugerufen: Da vorne, weit vor Euch fährt einer mit
Stahlrahmen und Rahmenschalthebeln, ihr Vollidioten! Einfach nur geil
der Typ. Nach einem Radsplitt von 05:04 Stunden wechselte ich zum
Laufen. Ich hatte mir einen Schnitt von 4:30 Minuten pro Kilometer
vorgenommen und wollte ggf. hinten raus noch etwas zulegen, wenn´s denn
die Beine zulassen. Ich konnte als Neuling nur schwer einschätzen, wie
dünn die Luft nach 180 km Radfahren beim Laufen noch werden wird. An
der Lände in Roth, die drei Mal zu passieren war, waren sie wieder, die
geilsten Fans der Welt. Claus, Thomas, Moritz, Jürgen, Stephan, Bernd,
Daniela - alle haben mich angefeuert und motiviert durchzuhalten, da
ich auf dem Weg zu einer sensationellen Zeit wäre. Ich habe von km zu
km gehofft, dass ich keine Krämpfe, Seienstechen oder ähnliches
bekomme. Aber Gott sei Dank blieb ich von jeglichen Zipperlein
verschont. Als finales Highlight kam dann noch der Lauf durch die von
johlenden Zuschauern gesäumte abgesperrte Gasse in den stadionähnlichen
Zielbereich. Und hier war die Hölle los. Diese Atmosphäre war schon
etwas ganz besonderes. Schade dass es nur noch ca. 200 m bis ins Ziel
sind. Mit einem Jubelschrei, der vermutlich noch am Kanal zu hören war
überquerte ich in 09:18:31 die Ziellinie.
Ich fühlte mich wie Franz
Beckenbauer 1990 nach dem WM-Sieg im Olympiastadion von Rom. Die Hände
in die Hüften gestützt schlenderte ich über den Rasen im Zielbereich
und konnte nicht fassen, was mir eben gelungen war. Bei der Premiere
eine 9:18 - unglaublich. Hoffentlich konnt man meine Freudentränen
nicht sehen, die unter meiner Brille hervorkullerten. Das waren
Emotionen pur. Ich hatte mir insgeheim schon sub10 als Ziel gesetzt.
Habe mich aber kaum getraut es zu erzählen, da dies ja schon eine
magische Grenze zu sein scheint. Aber ich bin überglücklich und mehr
als zufrieden über meine erste Langdistanz. Die siebenmonatige
Vorbereitung verlief wirklich sehr gut. Ich hatte weder mit
Erkrankungen noch mit irgendwelchen Verletzungen zu kämpfen. Aber dass
es so gut läuft, hatte ich mir in meinen künsten Vorstellungen nicht
träumen lassen. Es hat einfach alles gepasst, einfach alles. Der
perfekte Tag eben.
Manch einer hat mich gefragt, warum man sich das
antut. Das monatelange intensive Training, die schier unglaubliche
Belastung im Wettkampf. Aber einem, der noch keine Langdistanz
gefinisht hat, das Warum zu erklären ist so, als wenn man einem Blinden
die Farben erklären möchte.
Nun ist endlich auch die Anspannung der
Freude gewichen und ich werde die verbleibenden zwei Wochen Urlaub
nützen, um physisch und mental zu regnenerieren.
Nächstes Jahr werde
ich am 04.07. beim IRONMAN Germany in Frankfurt am Start stehen.
Vielleicht klappt´s ja dann sogar mit der Hawaii-Qualifikation, dem
traditionsreichsten Wettkampf im Mekka unseres Sports.

Martin