Triathlet relaunched - Challenge Prag

Gespeichert von Ralf Schwarz am/um Fr., 20.09.2019 - 22:26
Datum

Irgendwann im Winter habe ich mich aus einer Laune für die Halbdistanz Challenge Prag Ende Juli 2019 angemeldet. Habe zwar schon seit 5 Jahren keinen Triathlon mehr gemacht, aber ein Ziel ist immer gut.

Ja, mach nur einen Plan. Schwimm ein bißchen im Bambados, im Stadion und in der Regnitz, lauf schön die Woche zweimal und dann wird das schon.

Sind nur Ausreden, aber ich habe mir im Mai meinen ersten Fersensporn eingefangen. Maximal einmal die Woche Laufen ging. An mehr war einfach nicht zu denken. Schlechte Vorbereitung für einen Halbmarathon und der Fersensporn geht einfach nicht weg.

Also am Vortag mit Wally nach Prag gefahren. Vorher das übliche Chaos, was nehme ich mit, welchen Body ziehe ich an, was mach ich mit Verpflegung und habe ich alles einschliesslich mein Vorderrad.

Freitag nachmittag die Startunterlagen für mich geholt und sich etwas umgesehen. Die Wechselzone ist mitten in Prag auf einer Brücke über die Moldau und der Schwimmstart auf einer Insel darunter. Johanna angerufen, ob ich ihre Startunterlagen holen soll. Sie wusste nicht, dass ich auch mit dabei bin und ist witzigerweise im gleichen Hotel untergebracht.

Am Samstag schön im Hotel speziell (mitgebrachten Haferbrei) gefrühstückt und dann runter in die Stadt zur Radabgabe. Start ist für die Oldies in der letzten Startreihe um 12:40. Das wird ein netter Abend.

Es war sehr warm, aber meine Bedenken wegen Neoverbot waren gleich zerstreut. Die Moldau hat gut 17 Grad. Also erstmal umziehen und noch etwas rumtrödeln. Auf etwas Hartes wie eine alte Eichel oder einen Stein mit der rechten Ferse treten war die Hölle. Es fühlt sich an als würde man aus zwei Meter Abstand auf einen Legostein springen. Wenn das mal gut geht. Wenn es nicht geht, höre ich einfach auf und im Wasser gibt es keine Steinchen.

Die übliche Hektik am Schwimmstart. Alle von der Gruppe gehen schön ins Wasser und gestartet wird vom Wasser aus. Es ist ein schönes Panorama der Prager Innenstadt, aber das interessiert erstmal nicht. Erstmal gegen die Strömung und eine Schleife unter der Brücke durch und dann einmal komplett um die Insel herum. Ich finde keinen Rhythmus und bleibe unentspannt bei Zweieratmung. Ein paar Mal muss ich anhalten und die vollgelaufene Brille entwässern. Anfängerprobleme, Relaunch halt.

Nach einer übersichtlichen Schwimmzeit durch den Uferschlamm und vorsichtig wie die Ballerina rechts auf Zehenspitzen in die Wechselzone unter der Brücke. Freue mich auf mein Rad. Flott die Treppe rauf, aber oben muss ich gehen. Ob da mit Laufen heute noch was wird? Egal, wenn es zu schlimm wird höre ich auf. In die Radschuhe und auf das Rad. Die Ausfallstraße ist halb gesperrt und ich kann gleich einige Plätze gut machen. Aber irgendwas stimmt mit meinem Sirup nicht, den ich in das Trinksystem spritzen will. Ich muss anhalten und sehe die Bescherung. Jemand hat die Flasche in der Wechselzone runtergeworfen und zurück in den Flaschenhalter hinter dem Sattel gesteckt. Leider hat die Sirupflasche dabei ein Loch bekommen und es kommt mehr unten wie oben raus. Alles ist schon verklebt, das ganze Rad, die Beine, die Schuhe, alles hat den Sirup abbekommen.

Ich fülle den Rest in das Trinksystem und fahre weiter. Die Strecke zweigt von der Moldaustrecke ab und es geht an einem Steinbruch vorbei und ein schönes Tal hoch. Oben erwarten mich zwei Runden durch die nette Orte und mit guten Verpflegungsstationen. Leider auch teilweise schlechter Straßenoberfläche und das Trinksystem verteilt den Rest der zu dicken Soße schön spritzerweise auf mich. Alles klebt. Ich versuche mich nicht zu ärgern und sage mir wenn ich festklebe muss ich mich nicht so festhalten. Noch nie habe ich bei einem Wettkampf so viel Material auf der Straße liegen sehen. Teure Luftpumpen und viel gute Flaschenhalter. Bei einem schönen Miniwerkzeug musste ich mich zurückhalten es nicht mitzunehmen. Bin ja gefühlt schon spät dran.

Fühle mich gut und komme gut wieder nach Prag rein. Auf der Brücke wieder ab in die Laufschuhe und vorsichtig los. In den Laufschuhen geht es einigermaßen. Der Körper nimmt eine Schonhaltung ein und ich laufe rechts Vorfuß. Sobald ich drandenke und bewußt etwas verändere tut es weh.

Aber was soll ich sagen, ich habe die drei Runden durchgelaufen. Über die Zeit müssen wir nicht reden und bei km 20 hat die Wade durch das Vorfußlaufen schon mal Insolvenz angemeldet.

Durch das Ziel als einer der Letzten, aber egal. Finishermedaille und Shirt. Jetzt merke ich erst wie zerschlagen ich körperlich bin. Nicht von der Ausdauer her, sondern einfach muskulär.

Also trolle ich mich schnell ins Hotel und lege mich in ein kühles Entmüdungsbad. Ansonsten bin ich zu nichts mehr zu gebrauchen und Prag muss warten.

Insgesamt ein schöner Wettkampf. Prag hat mich überrascht.

Heute ist nicht alle Tage, ich komm wieder, keine Frage!