30. Spreewald Triathlon

Gespeichert von Michaela Rümmer am/um Mo., 01.07.2019 - 11:21
Datum

Spreewald-Triathlon

 

Der Spreewald-Triathlon ist eine Traditionsveranstaltung, die heuer zum 30. Mal durchgeführt und erstmals bereits in der ehemaligen DDR kurz vor der Wende organisiert wurde. Angeboten werden ein „Schnuppertriathlon“ (Sprintdistanz), Olympische Distanz (Kleiner Spreewaldmann/-frau), Mitteldistanz (2,2 - 84 – 20) „Großer Spreewaldmann/-frau“ genannt, sowie ein Schwimmwettkampf am Vorabend. Austragungsort ist Briesensee, ein Dorf mit gleichnamigem See in Brandenburg nahe der Stadt Lübben am Rand des Spreewaldes.

 

„Der heißeste Spreewald Triathlon aller Zeiten ist Geschichte“, ist jetzt auf der Internetseite der Veranstaltung zu lesen, dazu die kurze Zusammenfassung des Tages „28 - 36°C, sonnig, teils windig und böig, 559 Teilnehmer, insgesamt 47 Starter kamen nicht ins Ziel“. An der Zahl derer, die aufgegeben haben, wird deutlich, dass der 15. Juni der erste heiße Tag des Jahres 2019 war.  8 % (13) mussten bei der Olympischen Distanz aufgeben und 22 % (34) bei der Mitteldistanz.

 

Wie es uns (Bernward und Maria) auf der Mitteldistanz erging?

 

Am Donnerstag vor dem Wettkampf reisten wir mit unserem Campingbus an den Briesensee und checkten auf dem Campingplatz ein, wo am Samstag der Triathlon stattfinden sollte. Da wir uns als Teilnehmer geoutet hatten, bekamen wir einen Stellplatz in Strandnähe direkt an der Wettkampfstrecke zugewiesen. Wir richteten uns ein und waren froh um den Schatten, den der dichte Bestand an großen Kiefern bietet, die auf dem dort typischen Sandboden wachsen.

 

Den Nachmittag nutzten wir zur Erkundung unserer Umgebung. Wir stiegen auf unsere Fahrräder und radelten die 42 km lange Radrunde ab, die bei der Mitteldistanz zwei Mal zu fahren ist. Die Strecke ist flach, führt über weite Strecken durch Ackerland und Wald und nur durch wenige kleine Ortschaften. Anschließend gingen wir schwimmen und spürten, dass das angenehm temperierte Wasser des Briesensees keinen Neoprenanzug zulässt. Unseren Abendspaziergang machten wir auf der Laufstrecke, dem 5 km langen Wanderweg um den See, der größtenteils auf sandigen Pfaden und Fahrwegen im Kiefernwald verläuft.

 

Am Freitag wollten wir den typischen Spreewald sehen, wie man ihn aus der Fremdenverkehrswerbung kennt, mit schmalen Kanälen, auf denen Kähne gestakt werden. Schnell erkannten wir, dass das mit unseren Triathlonrädern kein leichtes Vorhaben war, weil die schmalen Reifen einfach nicht für die groben Schotterabschnitte der örtlichen Radtourenstrecken geeignet sind. Schließlich schoben wir unsere Räder über Bohlenwege und genossen die Ruhe dieser Wasserwelt, die in den touristischen Hotspots mit ihrem Kahnfahrten-Spreewaldgurken-Leinöl-Rummel jäh unterbrochen wird.

 

Der Samstag begann für einen Wettkampftag außergewöhnlich ruhig. Wir waren erstaunt, wie entspannt die Helfer die Veranstaltung aufbauten und hatten viel Zeit uns fertig zu machen, da die Starts erst ab 11:00 Uhr erfolgen sollten. Die Wettkämpfe begannen pünktlich. Wir Mitteldistanzler wurden 5 Minuten nach den Sprintis, die eine andere Strecke schwimmen mussten, ins Wasser geschickt. Wir hatten eine 750 Meter lange Runde mit Landgang drei Mal zu absolvieren. Als brustschwimmende Schnecke gewohnt, wurde ich schnell vom Feld überrundet und auch die Olympioniken, die eine Viertelstunde später starteten, zogen an mir vorbei. Durch den Sandstrand fielen die Landgänge leider nicht so erholsam aus, wie gehofft, das Rennen im tiefen Untergrund kostete viel Kraft. Doch irgendwann war die ungeliebte Disziplin geschafft und es ging über sandige Wurzelpfade in die Wechselzone. Erst beim Versuch meine Socken ohne Sand anzuziehen, wurde mir klar, warum viele Athleten ein wassergefülltes Wännchen zu ihrem Rad geschleppt hatten. Aber die sandpanierten Füße ließen sich jetzt nicht mehr ändern und machten zum Glück später auch keine Probleme.

 

Wie immer machte mir das Radfahren großen Spaß, ich konnte einen (für mich guten) 30er Schnitt halten und freute mich, dass ich nach und nach einige langsamere Fahrer/-innen „einsammeln“ konnte. Besorgniserregend war für mich jedoch, dass manche den Eindruck machten, dass es ihnen nicht sehr gut ging. Kurz vor Ende des Radfahrens sah ich Läufer auf dem Weg, der am See entlangführt. Ich wunderte mich sehr darüber, dass sie auffallend lange unter der Dusche eines Gartenschlauchs standen und viele nicht mehr laufen konnten und gehen mussten.

 

Als ich in der Wechselzone ankam, fragten die Helfer, ob ich ok wäre. Ich konnte das bestätigen, obwohl die zweite Radrunde durch die zunehmende Hitze und den aufkommenden Wind anstrengender gewesen war, durfte auf die Laufstrecke und lief in gewohntem Tempo los. Bereits nach den ersten Metern spürte ich die brütende Hitze, im Kiefernwald stand förmlich die heiße Luft, dazu kam der aufgewirbelte Staub. Ich fragte mich, wie ich bei diesen Bedingungen 20 Kilometer laufen soll und kam zum Schluss, dass das nur in angemessener Geschwindigkeit und mit sehr viel Abkühlung möglich wäre. Ich reduzierte meine Geschwindigkeit und war froh, dass ich lockeres Joggen durchhalten konnte, während andere zwischen Laufen und Gehen wechselten. An jeder der beiden Wasserstellen auf der Runde ließ ich mich ausführlich nass spritzen, trank in aller Ruhe mehrere Becher leer und ließ mir feuchte Schwämme geben, die ich ins Trikot steckte. Die Strecke zog sich. 500 Meter kurviger Wurzelpfad (den ich wegen der relativen Kühle und des abwechslungsreichen Untergrundes am liebsten hatte), ca. ein Kilometer Fahrweg mit Schlaglöchern (aufpassen), dann gut zwei Kilometer tiefer Sandboden, in den die Abendsonne schien (ätzend), der anschließende leicht ansteigende Abschnitt auf dem geteerten Radweg war dann geradezu ein Genuss. Das Ganze vier Mal.

 

Kurz vor halb sechs Uhr am Abend konnte ich endlich in den Zielkanal abbiegen. Ich hatte gerade die ersten Schlucke von meinem alkoholfreien Bier genommen, als die Siegerehrung begann. Alle Frauen, die Podestplätze errungen hatten, sollten gemeinsam auf das Siegertreppchen kommen. Wenig später lief Börni ins Ziel und kurz hinter ihm meine Altersklassen-Konkurrentin. Eine Viertelstunde später waren auch letzten beiden Teilnehmer da. Wir waren stolz, diese Mitteldistanz-Hitzeschlacht mit Bedacht angegangen und wohlbehalten im Ziel angekommen zu sein. Selbstverständlich war dies nicht. Bei den Frauen konnten 15 Starterinnen finishen, vier mussten aufgeben. Bei den Männern kamen 105 ins Ziel, bei 30 steht „dnf“ in der Ergebnisliste.

 

 

Gesamt

m/w

Name

AK

Platz

Endzeit

Schwimmen

Radeln

Laufen

113

13

Winter Maria

TW55

1

06:17:26

1:09:14

4:00:48

2:16:38

117

103

Flenner Bernward

TM65

2

06:35:46

1:02:23

4:08:19

2:27:27

 

Maria Winter