Karwendelmarsch
Bereits im Dezember letzten Jahres haben Maria, Michel, Bernward mein Mann und ich uns zum Karwendelmarsch angemeldet. Beim Karwendelmarsch kann man sowohl in der Laufklasse starten als auch in der Marschklasse. Maria hatte die ganze Distanz über 52 km und 2300 Höhnemeter bereits 2016 schon mal absolviert und begeistert davon berichtet. Also beschlossen wir es dieses Jahr auch zu wagen. Bereits am Donnerstag reisten wir nach Scharnitz in Österreich an. Michel stieß am Freitag zu uns. Die Wetteraussichten versprachen nichts Gutes und wir überlegten hin und her, was wir anziehen wollten, war doch Dauerregen angesagt. Auch war für uns klar, dass wir (außer Michel) an der „Eng“ nach 35 km und 1800 Höhenmetern aussteigen wollten – besonders bei diesen Wetteraussichten.
Samstag früh vor Sonnenaufgang, der Start in Scharnitz. 2500 Teilnehmer standen im Dunkeln und warteten – noch trocken – auf den Startschuß. Pünktlich um 6 Uhr dann der Böllerschuß und los gings. Zuerst recht moderat auf einem Schotterweg breit genug, so dass man gut vorwärts kam. Trockenen Fußes erreichten wir den Schafstallboden – die erste Verpflegungsstation (Obst, Wasser, Tee, Hollersaft). Die ersten knapp 10 km und 300 Höhenmeter waren geschafft und das Wetter hielt. Auf zur nächsten Labestation (so werden die Verpflegungsstationen in Österreich genannt), der Karwendelhütte auf 1771 Metern. Jetzt wurde der Weg schon schwieriger und auf kanpp 9 km waren nun 600 Höhenmeter zu bewältigen. Der Weg schraubte sich in Serpentinen in die Höhe und es wurde merklich kälter und leichter Nieselregen setzte ein – Mist ich hatte meine Handschuhe in der Unterkunft vergessen. Kurz vor der 2ten Labestation packten wir jetzt die Trailstöcke und warme Jacken/Mützen aus, denn nun wurde es empfindlich kalt (etwa 2 Grad), windig und feucht. Kurze Rast mit belegten Broten, Kartoffelsuppe und warmem Tee und weiter gings, diesmal bergab Richtung kleiner Ahornboden. Auf 6 km waren es jetzt 400 Höhenmeter, diesmal bergab. Die Landschaft, selbst bei diesem Wetter beeindruckend. Auch hier wieder kurze Rast mit warmem Tee, Obst und Müsliriegeln und weiter gings. Nun wieder bergauf zur Falkenhütte auf 1848 Metern. Oberhalb der Baumgrenze schraubte sich der Weg nach oben und es wurde immer steiler, der Weg nur noch ein Pfad. Gott sei Dank hatte ich die Trailstöcke dabei!
Endlich an der Falkenhütte angekommen – ich dachte, jetzt sind es ja nur noch 5 km bis zur Eng. Aber diese 5 km hatten es in sich. Der Himmel öffnete nun richtig seine Schleusen und es war bitterkalt und anstatt bergab ging es jetzt doch tatsächlich noch mal auf einem Geröllpfad hoch. Das nächste Mal muss ich mir das Höhenprofil doch besser einprägen. Aber auch der Abschnitt war nun geschafft und endlich ging es bergab. Auf 2,5 km waren nun knapp 600 Höhenmeter bergab zu überwinden – das ist das richtige Wort – Überwinden. Der Geröllpfad der sich nun den Berg hinabschlängelte verwandelte sich mehr und mehr durch den Matsch und Regen in einen kleinen Bach. Es wurde dadurch sehr rutschig und die Müdigkeit und Anstrengung machten sich bei mir nun bemerkbar. Nach jeder Kurve ein kurzer Blick nach unten – wo war endlich das Ziel, die Eng? Erst kurz davor – ca 500 m sah ich den ersehnten Zielbogen. Ich mobilisierte meine letzten Reserven – geschafft…. Ich hatte schon nicht mehr daran geglaubt jemals heil anzukommen.
Maria und Bernward erreichten 2 Stunden vor meinem Mann und mir das Ziel in der Eng – noch trocken und auch Michel, der die gesamte Strecke bis Pertisau gelaufen war erreichte trockenen Fußes das Ziel.
Fazit: Ein Erlebnis das ich so schnell nicht vergessen werde und im nächsten Jahr wird es eine Neuauflage für mich geben – diesmal auf der ganzen Distanz und hoffentlich bei schönem Wetter.
Micha