Challenge Roth (Bericht von Judith)

Gespeichert von Michaela Rümmer am/um Mo., 09.07.2018 - 08:21
Datum

Das Rennen der Emotionen

 

ich bin noch immer total geflashed vom Sonntag. 

All der Aufwand für einen einzigen Tag, der es definitiv verdient hat so gut vorbereitet zu sein.

Wenn ich an die vielen Momente denke, bekomme ich noch immer Gänsehaut und zeitweise auch Pipi in die Augen....

Aber fangen wir mal ganz von vorn an.

Der Frankfurt Marathon 2017 war der Trainingsauftakt für die Challenge Roth. Mit 3:29h hatte ich mein Zeitziel erreicht und mir war klar, die nächste wichtige Finishermedaille muss die in Roth werden.

Es folgten Monate der Vorbereitung auf der Rolle, im Fitnessstudio (oft schon morgens um 5 Uhr), im Schwimmbad und draußen in der Eiseskälte. Ich muss sagen, dass mir (fast) jede einzelne Trainingseinheit Spaß gemacht hat. Ich liebe das Training, mir macht es Spaß wenn die Muskeln brennen und am allerwichtigsten, ich habe fast keine einzige Einheit allein machen müssen. Sport mit anderen Menschen ist für mich das Größte und wenn es mich dann noch voran bringt auf meinem Weg zur Langdistanz umso toller.

Die Tricampsaison auf Mallorca war wunderbar, der MSR 300 als Vorbereitungsrennen hat richtig gerockt und auch der Wings for Life Run hat gezeigt, dass das Training anschlägt.

Mit dem Wissen, dass ich bestens vorbereitet bin und alles getan habe, konnte ich beruhigt und sehr sehr glücklich am Vorabend des großen Tages in mein Bettchen fallen. Mein Motto, den Tag in vollen Zügen zu genießen, die Stimmung aufzusaugen und ein Vorbild zu sein, ließ ich nicht aus den Augen.

Mit dem Startschuss kamen mir das 1. Mal die Tränen. Ich war so glücklich Teil dieses großen Events zu sein, fit und gesund am Start zu stehen und einen Tag lang nichts weiter zu tun als das, was ich mit am Meisten liebe - Sport!

Das Schwimmen lief exakt wie erwartet. 2min auf 100m kann ich schwimmen, nach 1:18 für 3,9km bin ich über die Matte gelaufen. War wohl doch die ein oder andere Zickzacklinie ? dabei.

Das Radeln lief super, 31er Schnitt wie erwartet. OK ich hatte nicht mit so viel Wind auf der 1. Runde gerechnet aber der war nun mal da und gut. Leider hat die Schaltung gestreikt und die Kette verkeilt. Dank Feuerwehr und Kampfrichter konnte ich nach 3 Versuchen und ca. 15min weiter düsen, ohne es zu wagen die Schaltung wieder zu benutzen. Auch das war nicht so schlimm, weil in dem Moment auch nicht zu ändern. 6:18h später (20min langsamer als erwartet) war T2 erreicht.

Dann kam das Laufen, endlich. Meine Lieblingsdisziplin. Ich konnte jeden KM in 5:25min laufen, wie ich es mir vorgenommen hatte. Die Mütze trug ich in der Hand, ich laufe nie mit Mütze und es war mir einfach zu heiß auf dem Kopf. Dann bei km 15 habe ich sie weg geworfen und da nahm das Schicksal seinen Lauf. Es folgten 10 sonnige, heiße Km am Kanal und ich ärgerte mich, dass die Mütze weg war. Als es bei km 26 wieder in den Schatten ging, hat plötzlich Jemand den Stecker gezogen. Mir war schwindelig, kotzübel und überall flimmerten Sternchen. Nach einer kurzen Sitzpause habe ich entschieden auszusteigen. Zu groß war die Angst irgendwo bewusstlos im Gebüsch zu enden, wie schon Einige vorher am Kanal. 

Genau da standen Marco, Claudia, Bianca und Bea vor mir und waren sich einig, dass ich die restlichen 16km gehen kann und trotzdem noch im Zeitlimit ins Ziel komme. Etwas Schiss hatte ich schon aber nun gut es waren überall Menschen an der Strecke und das gab mir eine gewisse Sicherheit. Von nun an zählte nur noch irgendwann einmal ins Ziel zu laufen und als ich dann in Roth auf die Zielgerade einbog wusste ich, dass es das einzig Richtige war, das ich tun konnte. Ich kann sagen, dass Roth das allerschönste Rennen der Welt ist und ich bestimmt wieder komme. Nächstes Jahr als Fan und dann irgendwann wieder einmal als Athlet. Vielen Dank an alle, die mich an der Strecke, am Livetracker und während der vielen Trainingseinheiten begleitet haben. Ihr seid ein wichtiger Teil und euch gehört auch ein kleines Stück der Medaille. 

Dass ich den Marathon in 4:30h gelaufen/gewandert bin und meine Zielzeit um 1h verpasst habe, belastet mich ehrlich gesagt überhaupt nicht.

Die Erkenntnis des Tages: so lange ihr das liebt was ihr tut, das große Ziel nicht aus den Augen lasst und kleinere Ziele neu stecken könnt, seid ihr mental stark genug alles zu erreichen. Wenn der Kopf sagt: "Es geht nix mehr" ist noch lange nicht Schluss. Das gilt nicht nur für den Sport.

All the effort for one day and it is definetaly worth it. Roth I will be back! I am in love with my sport.

Judith