Glücklicherweise kam der Sturm erst am Sonntag und der Ultra über 64km um den Arber fand am Samstag statt… So wurde es ein super Lauf auf technisch anspruchsvollen Trails.
Bereits 2017 startete ich am Arber über die Ultradistanz und war von dem Lauf so begeistert, dass ich auch in diesem Jahr wieder dabei sein wollte. Der Start- und Zielbereich wurde gegenüber 2017 verändert, was auch eine teilweise andere Strecke zur Folge hatte. Im letzten Jahr starteten die Läuferinnen und Läufer noch in Bodenmais und kamen dort auch ins Ziel. In diesem Jahr war das Hohenzollern-Skistadion direkt am Arber der Mittelpunkt des Laufs. Aus meiner Sicht ein Gewinn, da die Infrastruktur dort ideal für ein Sportevent ist. Allerdings hieß es, etwa 20 Minuten Autofahrt vom Hotel zum Start.
Nun aber zum Lauf selbst: morgens war es noch dunkel und auch die Temperatur war nicht besonders einladend, vor allem nach diesem Sommer war ich anderes gewöhnt... daher waren die Handschuhe wichtig für mich. Kurz vor dem Start wurde die Pflichtausrüstung überprüft und letzte Details zum Rennen bekannt gegeben. Dann konnte es für die 170 Starterinnen und Starter über die Ultradistanz losgehen. Von einer Blaskapelle begleitet starteten wir und machten uns auf den 64 km langen Weg. Anfangs fiel es mir schwer, den richtigen Rhythmus zu finden, aber nach wenigen Kilometern kam ich dann doch in den Lauf und es folgte gleich der erste Anstieg zum großen Arber. Das Thermometer an der Seilbahn zeigte 4 Grad und es war unangenehm windig. Nach 7 km und knapp einer Stunde stand ich zum ersten Mal auf dem 1456 Meter hohen großen Arber, der in Wolken eingehüllt war. Nach einem kurzen Fotostop ging es wieder bergab Richtung Mittagsplatzl. Auf schönen Trails durch den Wald konnte man es richtig gut laufen lassen. Vom Mittagsplatzl (1340 Meter) aus sah man auf den großen Arbersee und das Skistadion – mehr leider nicht. Im letzten Jahr bot sich von hier eine phantastische Aussicht über den Bayerischen- und Böhmerwald, dieses Jahr nur Wolken. In einer langgezogenen Kurve ging es über 5 km auf leicht laufbaren Wegen wieder bergab, vorbei am großen Arbersee zu einem Durchlauf im Skistadion. Es machte richtig Spaß, auf diesem Streckenabschnitt Tempo zu machen. Im Stadion wurden wir von den Startern des 41 km Laufs angefeuert, der 2 Minuten später starten sollte.
Nun ging es auf die zweite Runde Richtung Bayerisch Eisenstein. Vor dem Ort zweigte die Strecke zum Regen hin ab und führte mehrere Kilometer auf einem welligen Weg direkt am Fluss entlang. Von Regenhütte aus stieg die Strecke wieder an und gegen Mittag erreichte ich den Silberberg oberhalb von Bodenmais. Von dem knapp 1000 Meter hohen Berg bietet sich eine schöne Aussicht, die Strecke führt durch eine kleine Höhle und auf leichten Wegen wieder zurück zur Versorgungsstation, die bereits vor einigen km passiert wurde. Frisch gestärkt ging es nun wieder bergauf – wie nicht anders zu erwarten... Der Abschnitt zum Parkplatz Bretterschachten war zwar technisch nicht sehr anspruchsvoll, aber es zog sich - knapp 3 km nur bergauf, was anstrengend war, da wir bereits knapp 40 km in den Beinen hatten. Über den Panoramaweg ging es zum Aussichtspunkt bei der Drachenschanze und weiter zur Rießlochschlucht mit den Wasserfällen. Der Weg dorthin war anfangs durch Forstwege gekennzeichnet, später ging er wieder in technisch anspruchsvolle Trails über. Nun folgte nochmals ein fieser Anstieg über unterschiedlich hohe Felsen im Wald.
Zur Entspannung ging es anschließend nochmals auf einem Forstweg bergab bis an den Ortsrand von Bodenmais bevor es bei km 47 wieder bergauf zum Wasserfall Hochfall ging. Immer weiter stieg die Strecke an, wir kamen wieder über 1000 Meter und bogen an den Enzianwiesen auf den Goldsteig ein. Aus meiner Sicht folgte nun der schönste Streckenabschnitt: Die Höhenlagen des Bayerischen Waldes mit den abgebrochenen Bäumen, der Fernsicht und den sehr schönen Trails. Es ging auf den 1384 Meter hohen kleinen Arber, vorbei am Gipfelkreuz und wieder über Felsen abwärts. Nach 54 km merkte ich, dass die Beine etwas schwer sind und es nicht mehr so leicht über die Felsen geht. Es ging nochmals bergab und nahezu eben über den Panoramahöhenweg, bevor es zum zweiten Mal auf den großen Arber gehen sollte. Dieser Anstieg hatte es nochmal so richtig in sich! Etwa 1,5 km ging es über Treppen und Felsen zum Gipfel. Belohnt wurden wir nachmittags dann mit einer tollen Fernsicht und angenehmen Temperaturen. An der Bergstation der Seilbahn gab es nochmals eine letzte Getränkestation und beim Hinweis „letzter Downhill 4 km“ kam Freude auf. Ich wusste, was mich nun erwarten würde. Der anspruchsvollste Teil der Strecke: Ein Felsensteig zum großen Arbersee, der es in sich hat, aber einfach nur genial ist. Leider konnte ich es dieses Jahr nicht ganz so laufen lassen, wie dies 2017 möglich war. Ich merkte, dass ich bereits 60 km in den Beinen hatte und ich mich ziemlich auf die Strecke konzentrieren musste. Aber es machte trotzdem Spaß!
Kurz vor dem Arbersee zweigte die Strecke dann zum Hohenzollern Skistadion ab, diesmal bogen wir auf die Zielgerade ein. Nach 9:00:47 Std. war ich froh, wohlbehalten im Ziel angekommen zu sein. Natürlich ärgerte ich mich etwas über die paar Sekunden, die ich länger als 9 Stunden unterwegs war, aber was solls… dabei sein ist alles und Fotos machen kosten auch etwas Zeit…
Mein Resümee: Auch der 3. ARBERLAND Ultratrail war wieder eine gelungene Veranstaltung. Es ist ein kleiner, familiärer Lauf, der trotzdem sehr professionell organisiert ist. Sollte es terminlich 2019 passen, werde ich wieder zum Arber kommen und dort laufen.
Mein Ergebnis: Platz 87 Gesamt / Platz 26 AK M40
Weitere Bilder vom Lauf auf der Facebook-Seite von Bernd findet ihr hier.