Tour de Franken Classic 400

Gespeichert von DJK Teutonia am/um Sa., 25.02.2017 - 15:17
Datum

Vom 07. bis 09. Juni fand im Hubert-Schwarz-Zentrum Nähe Schwabach die Tour de Franken 2013 statt. Dabei werden 2 Strecken angeboten: 300 km und 400 km. Beide Strecken führen durch das Frankenland. Sehr schöne Streckenabschnitte wie das liebliche Taubertal, die fränkische Seenplatte, das Altmühltal
und natürlich auch viele fränkische Ortschaften und Städte werden durchfahren. Gefahren wird ein einer Gruppe. Hubert gibt die Devise aus, dass alle dafür zu sorgen haben, dass jeder ins Ziel kommt. Damit wird der Teamgeist heraufbeschworen. Hubert gibt auch viele Seminare in Firmen zum Themen die mit Teamarbeit zu tun haben.

Start und Ziel ist Ungertal bei Schwabach, der Sitz des Hubert-Schwarz-Zentrums. Die Organisation die das Team mit Hubert auf die Beine stellt kann sich sehen lassen. Das Programm in Kürze sieht folgendermassen aus:

Freitag, 07.06. 19:00 Uhr Ankunft der Verrückten Fahrradfahrer, Kennenlernen und Nudelparty
Samstag, 08.06. 3:15 Uhr Frühstück, um 4:00 Uhr Start der Tour
Sonntag, 09.06. ab 9:00 Uhr Frühstück und Urkundenausgabe, Verabschiedung

So kam ich also am Freitag an. Bei der Vorstellungsrunde begann ich unruhig zu werden. Was waren da für Verrückte mit mir zusammen ? Ich hörte Schlagworte wie .... Oslo - Trondheim .... oder ... Quer durch Amerika ... usw. Da waren auch etliche Leute dabei, die durchaus in der Lage sind MEHRERE Tage hintereinander solche Strecken zu fahren. 3 Triathleten waren unter den reinrassigen Fahrradfahrern; davon 1 Ironman. Prost-Mahlzeit, so dachte ich. Was hab ich mir da wieder eingebrockt?

Auf das Tempo angesprochen grinste Hubert in die Runde: Alle werden  mitkommen! Ich fürchtete, das ich der Bremser der Gruppe sein könnte.
Am Samstag nach dem Frühstück ging es los. Es war stockfinster, alle Fahrräder waren mit LED Scheinwerfern und Rücklichtern ausgerüstet. Die Fahrt ging gut los, ich befand mich im vorderen Bereich einer fast 30 köpfigen Fahrradgruppe und rollte munter mit. Das Tempo war moderat. Nach ca. 45 km - es war bereits
hell und wir hatten einen traumhaften Sonnenaufgang genossen - trafen wir auf die erste von 9 Versorgungsstationen. Das Team von Hubert fuhr mit 2 Fahrzeugen und Anhängern der Gruppe voraus und baute ein tolles Büffet im Freien auf. Da gab es alles: Kaffee, Kuchen, Apfelschorle, Käsebrote, Wurstbrote und vieles mehr.

Weiter ging es und schon war der erste 100 km Abschnitt Geschichte. Im 2. Abschnitt durchfuhren wir das liebliche Taubertal, das an einigen Rampen so ganz und gar ncht als lieblich bezeichnet werden dürfte. Ich fühlte mich in der Gruppe wohl, konnte gut mithalten, sogar am Berg. Das Fahren in der Gruppe ist allerdings eine Wissenschaft für sich. Triathleten und insbesondere ich sind das so gar nicht gewöhnt. Erschwerend kommt dazu, dass sich die Hälfte der Teilnehmer nicht wirklich kannte; die andere Hälfte waren Wiederholungstäter. Für mich bedeutete dies eine hohe Konzentration, immer wieder musste ich mit den Bremsen spielen und das Tempo korrigieren.

Der Tacho pendelte bei Überlandfahrten zwischen 27 km/h und 40 km/h - ob das wohl gutgeht ? Kurz nach Mittag war der 2. 100km Abschnitt absolviert. Wir befanden uns in der Gegend der fränkischen Seenplatte. Mittlerweile kamen ganz langsam Beschwerden auf. Mal schmerzte der Nacken, später die Rückenmuskulatur auf Höhe der Lendenwirbel, dann die Kontaktfläche zum Sattel .... Ich war schon froh darüber, dass die Beschwerden deutlich später als erwartet aufgekommen sind.
Bei Km 240 trennte sich die Gruppe: die 300er fuhren auf einer anderen Strecke zurück zum Ziel; die 400er machten sich auf in Richtung Treuchtlingen, südlich von Weissenburg um dann dem Verlauf der Altmühl bis Greding zu folgen. Der dritte 100er wurde abgeschlossen. Ich hatte schon vor einiger Zeit damit begonnen in jeder Verpflegungspause Rückendehnungsübungen durchzuführen. Diese Dehnungsübungen haben dann Linderung auf die nächsten 20 bis 30 km gebracht. Die letzten 10 ... 15 km bis zum nächsten Verpflegungsstopp nahmen die
Schmerzen wieder zu. Der Sattel begann nun, richtig zu nerven. Die ständige Konzentration beim Gruppenfahren ging mit auf den Wecker. Ich lies mich regelmäßig nach hinten zurückfallen, um dann in einem etwas größeren
Abstand mich auf dem Auflieger möglichst gut zu erholen. Das ist auch im Grossen und Ganzen gut gelungen.
Während die meisten Fahrradfahrer jetzt auch bei kleinen Steigungen einen Gang mit hoher Trittfrequenz wählten fühlte ich mich am Besten, die Steigungen auf dem Auflieger lümmelnd mit einem größeren Gang hinaufzudrücken.
Ich wunderte mich, dass die Beine mitspielten. Mittlerweile hat das Tempo wieder zugenommen. Der Tacho pendelt zwischen 30 und 40 km/h. Ich hab keine Ahnung, warum ich nach über 300 km da noch mithalten konnte.
Es wurde dunkel, die Lichter wurden wieder eingeschaltet. Wir fuhren den ganzen Tag bei allerbestem Sommerwetter. Zum Teil war es wirklich sauheiss, weil die Sonne ungebremst herunterbrannte. Am Abend waren die Leute in den
Städten im Freien, liesen sich Abendessen, Bier, Wein und Pizza schmecken und klatschten uns zu, als die riesige Fahrradgruppe durch die Ortschaften rollte.
Wenn die wüssten, was grad der Kilometerzähler anzeigt, so dachte ich mir.
Gegen 22:30 Uhr erreichten wir das Ziel, glücklich, voller Schmerzen, aber merkwürdigerweise nicht fix und fertig, so wie ich es vom Ultralaufen her kenne.
Sehr erfreulich für mich war, dass ich NICHT wie befürchtet der Gruppenbremser war. Immer wieder gab es Leute, die wegen Schmerzen oder Krämpfen etwas langsamer fahren mussten. So war ich am Ende heilfroh, dieses Abenteuer
überstanden zu haben.

Hier noch ein paar interessante Kenndaten:
Gefahrene Strecke:       408 km
reine Fahrzeit:          15:41 h  (Netto-Zeit)
Durchschnittstempo:      26,3 km/h
Höchstgeschwindigkeit:   64,4 km/h
aufgenommene Getränke:   ca. 10 Liter (davon ca. 2 Liter Kaffee)
Verspeiste Käsebrote:    ca. 20 Stück
Obst:                    ca. 6 Äpfel, 7 Bananen

Hans-Rainer