Erlanger Triathlon

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Datum

Erlanger Triathlon am 7.8.2011
(von Maria)

Ausgeschrieben waren 500 Startplätze für die Mitteldistanz und 300 für die Olympische Distanz – beide Wettkämpfe waren auch 2011 wieder schnell ausgebucht. Wir, Bernward und Maria, freuten uns, dass wir uns rechtzeitig für die 2000 m Schwimmen, 80 km Radfahren und 20 km Laufen angemeldet hatten. Denn der Erlanger Mitteltriathlon gehört mittlerweile zu den fünf größten Veranstaltungen dieser Art bundesweit. Außerdem wurden auch heuer hier wieder die Bayerischen Meisterschaften ausgetragen.

Zehn Euro bekommt man von der Teilnahmegebühr erstattet, wenn man die Startunterlagen bereits am Samstag abholt, hatte der Veranstalter versprochen. Außerdem wurde zur Nudelparty eingeladen. Beides wollten wir uns nicht entgehen lassen und trafen mit unserem bepackten Campingbus rechtzeitig vor 18:00 Uhr auf dem Vereinsgelände des TV 1848 Erlangen ein. Die Ausgabe der Startnummern ging dank guter Organisation sehr flott. Auch mit den Nudeln waren wir schnell fertig, denn die waren so zerkocht, dass sie bereits beim Angucken in Brei zerflossen ... das alkoholfreie Weizen schmeckte in der Abendsonne trotzdem gut. So hatten wir genug Zeit uns in der Wechselzone umzusehen und die Schlüsselstellen der Wettkampfstrecken zu erkunden, bevor wir unseren kinderfreien Abend im Erlanger Nachtleben genossen.

Geschwommen wird im Main-Donau-Kanal. Start und Ziel für die 2000 m ist bei der Kanalbrücke Dechsendorfer Straße, der Wendepunkt liegt kurz nach dem Membacher Steg. Geradelt wird auf einer zwei mal zu fahrenden 40 km-Runde durch den hügeligen westlichen Landkreis Erlangens. Laut Streckenplan sind pro Runde 236 Höhenmeter zu überwinden. Die 10 km lange Laufstrecke führt von der Wechselzone zum Sportgelände, dann über den Kanal in den Mönauer Wald und ist von den Mitteldistanzlern zwei mal zu laufen.

Nach einem (bissfesten!) Abendessen in der Erlanger Altstadt wollten wir uns von unserer Vor-Wettkampf-Aufregung noch etwas ablenken und entschieden uns für Kino. Die zarte Liebesgeschichte spielte in der rauen Normandie ... das Wetter am nächsten Tag sollte mich immer wieder an diese Landschaft erinnern. Für Samstag Abend waren Gewitter mit anschließendem Schlechtwetter angekündigt. Der Sturm kam Nachts, der Starkregen in den frühen Morgenstunden. Als wir frühstückten, hatten die Niederschläge aufgehört, um genau dann wieder mit Heftigkeit loszulegen, als wir uns mit unseren voll bepackten Wechselbeuteln auf unseren Rädern in Richtung Start aufmachten. In der Wechselzone und im Startbereich waren viele fleißige Menschen vor Ort, die den aufgeregten nassen Gestalten halfen ihre Siebensachen zu ordnen. Es gab ein Umkleidezelt und zwei gut markierte Bereiche in denen die gepackten Beutel für den Wechsel auf’s Rad und zum Lauf nach Nummern sortiert abgelegt wurden. Im Nieselregen war das praktisch – so wurde wenigstens nichts nass.

Ein letztes Frachtschiff tuckerte auf dem Main-Donau-Kanal vorbei. Dann konnten die Athleten zum Einschwimmen ins Wasser, das sich mit Neoprenanzug (der zum Glück zugelassen war) angenehm temperiert anfühlte. Fünf Minuten nach dem Start der Olympischen Distanz um 9:00 Uhr, durfte die erste Startgruppe mit Frauen und schnelleren Männern los, zehn Minuten später die zweite Startgruppe. Ich reihte mich als Letzte in den Schwarm der roten und gelben Badekappen ein, schwamm dicht am Ufer, arbeitete mich in meinem gemächlichen Kraulstil von Schilfbüschel zu Schilfbüschel, sah auf dem Kanalweg viele bunte Regenschirme, glaubte am Membacher Steg, dass jetzt gleich die Wendeboje kommen müsste – es dauerte dann aber doch noch länger als gedacht – überquerte den Kanal, mir kam in den Sinn, dass Schwimmen, wenn man nicht als Letzte weit draußen im See alleine unterwegs ist, fast ein bisschen Spaß macht, wurde auf der anderen Uferseite von vielen „schwarzen Männern“ überholt, und kam endlich beim Ausstieg an, wo mich starke Arme aus dem Wasser zogen und auf die Füße stellten. Ich rannte zu den Rad-Wechselbeuteln, fand gleich meine Nummer (es waren auch nicht mehr so viele da) und düste ins Wechselzelt. Dort waberten feucht-warme Nebelschwaden wie in der Dampfsauna. Trotz ihrer beschlagenen Brille, bot mir eine freundliche Helferin an, mir den Neo von den Füßen zu ziehen und meine Sachen in die Tüte zu packen, so dass ich schnell auf mein Rad steigen konnte.
 
Es hatte aufgehört zu regnen. Aber es war kühl und ich war froh, dass ich meine Windweste übergezogen hatte. Unter einem dramatischen Wolkenhimmel reihte ich mich in die lockere Radlerschlange ein. Zuerst ging es nach Dechsendorf und über die Autobahnbrücke der A3. Dann wurden wir durch eine Reihe von kleinen Dörfern geschickt. Immer wieder führte die Strecke hoch, dann wieder hinunter (die Namen „Hannberg“ und „Niederlindach“ sagen es aus). Wegen des noch nassen Asphalts musste man die scharfen Kurven vorsichtig angehen. In Klebheim nuckelte ich eines meiner Energy-Gels und bekam pappige Finger. Den Hügel nach der Verpflegungsstelle hinter Heppstädt, bei der es mit Wasser oder Isodrink gefüllte Radflaschen und aufgeschnittene Bananen gab, nannte ich „Bananenberg“, kurbelte ihn im kleinen Gang locker hoch, dabei kaute und trank ich und versuchte, möglichst viel zu futtern. Damit konnte ich vermeiden, zu viele Gels, die mir oft auf den Magen schlagen, schlürfen zu müssen. In allen Ortschaften wurden wir angefeuert. Die wohl beste Atmosphäre war am Sauers Keller in Röttenbach, wo es galt einen Anstieg zu bewältigen, der angeblich steiler ist als der berüchtigte Solarer Berg beim Roth-Triathlon. Als ich ihn im Wiegetritt anging, schwollen parallel die Anfeuerungsrufe der Sportfans an. So motiviert, machte auch die zweite Radrunde noch viel Spaß und die 80 Kilometer waren bald geschafft.

Bevor ich mein Rad in der Wechselzone an seinen Platz hängen konnte, kamen Helfer um es entgegenzunehmen. So schnappte ich gleich meinen Laufbeutel, eilte ins Umkleidezelt, zog meine Laufschuhe an und lief los. Zeit? Puls? Ärgerlich, an meinem Handgelenk fehlte mein Forerunner, weil ich vergessen hatte, ihn in der Eile vom Radlenker zu nehmen. Also lief ich nach Gefühl. Erst den Kanal entlang ins Sportgelände. Dort gab es Getränke und das erste blaue Bändchen. Dann zum Membacher Steg, auf dem die Trommlerinnen von „Alma do Samba“ für Stimmung sorgten (Wow, ist so ein Samba-Rhythmus klasse!) und auf der anderen Uferseite in den Wald. Auf den Schotterwegen gab es viele Pfützen und die Läufer vor mir hatten bereits völlig dreckbespritzte Waden. Nachdem wir zwei Verpflegungsstellen passiert hatten, erreichten wir den Wendepunkt, wo uns ein rosa Armband übergestreift wurde. Dann ging es die gleiche Strecke zurück, wieder über den Steg (Die Kanalbrücke spannt sich ja ganz schön hoch über das Fahrwasser!) und ins Stadion. Hier das nächste Bändchen bekommen, schnell Cola getrunken, Wasser zum Nachspülen hinterher gekippt und weiter auf die zweite Runde. Wie vorher über die Brücke (Puh, der Anstieg geht ganz schön in die Beine!) und auf dem Zickzackkurs bis zum letzten Bändchen. Auf dem Hin- und Rückweg jeweils noch mal an der Verpflegung halt gemacht, Banane gefuttert und Koffein-Zuckerwasser getankt. Jetzt war es nicht mehr weit, nur noch einmal über den Steg (Warum macht die Band gerade jetzt Pause, wenn ich komme?). Nein, sie fing gleich wieder zu spielen an, als sie mich sah, legte sich für mich ins Zeug und half mir trotz meiner nun müden Beine zu einem schnelleren Schritt. Trotzdem spürte ich auf dem letzten Kilometer entlang des Kanalufers den Gegenwind und freute mich als ich ins Sportgelände zum Zieleinlauf abbiegen konnte. Wie lange war ich eigentlich unterwegs gewesen? Egal – es hat einfach Spaß gemacht!

Die einlaufenden Sportler wurden vom Stadionsprecher angesagt, von den zahlreichen Zuschauern begeistert bejubelt und bekamen gleich ihr Finisher-Shirt überreicht. Selbst der Letzte des Tages wurde so empfangen. An den Verpflegungsständen gab es bis zum Schluss reichlich Getränke, Gebäck, Kuchen, Obst und Salat. Die Länge der Schlangen an der Massage hielt sich in Grenzen und die Sonne spitzte immer öfter hinter den Wolken hervor. Wir waren uns einig, dass dieser Triathlon sehr gelungen war. Man merkte, dass die Veranstaltung dieses Jahr bereits zum 22. Mal stattgefunden hat. Neben der professionellen und unaufgeregten Organisation mit einer großen Schar von erfahrenen Helfern und der hervorragenden Verpflegung, gefiel uns die tolle Stimmung auf der Strecke besonders gut.


Ergebnisse unseres Vereins:
Ullwer, Michael        2:27:01        FRG Kurztriathlon        10. AK M AK 4
Tuerk, Matthias        2:28:55        FRG Kurztriathlon        1. AK M Jun
Winter, Maria        5:27:49        Synergy Mitteltriathlon    17. AK W WK 45
Flenner, Bernward    5:41:19        Synergy Mitteltriathlon    12. AK M MK 55
(beide 5. der jeweiligen Altersklasse in der Bayerischen Meisterschaft)