Trans Europe Footrace 2009 – Vortrag von Ulli Zach

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Trans Europe Footrace 2009 – Vortrag von Ulli Zach am 14.10.2010 (von Uli Walter)

Am 14.10.2010 gab es ein ganz besonderes Event im DJK-Vereinsheim: Ulli Zach berichtete in einem bilderreichen Vortrag über seine Teilnahme am Trans Europe Footrace 2009. Ulli – vor ein paar Jahren noch ein ganz „normaler“ Ultra-Läufer – war schon 2005 so fasziniert von der Idee des damals bereits angekündigten Rennens, daß er zur Vorbereitung zunächst am Spartathlon und an einer Deutschland-Durchquerung teilnahm. Am 19.04.2009 war es dann so weit: 11 Frauen und 56 Männer aus 12 Nationen machten sich in Bari auf 4500km langen Weg zum Nordkapp. Nur 6 Läuferinnen und 39 Läufer sollten dort 64 Tage später ankommen. Dazwischen lag eine Ausdauerprüfung der Sonderklasse. Und es lief offensichtlich nicht so ab, wie es in der Werbung für Sportartikel gerne dargestellt wird.

Zunächst die Schuhe: Ulli trug drei Paare im Wechsel, ausgesucht nach Preiskriterien! Da die Strecke zu 95% über asphaltierte Straßen führte und dort am linken Rand gelaufen wird, mußte er die Schuhe aussortieren, weil sie sich jeweils an der rechten Ferse übermäßig abnutzten. Andere Läufer flickten diesen Schaden mit zurechtgeschnitzten Überresten aus gefundenen Lkw-Laufflächen.

Kleidung wurde selten gewechselt. Ulli duschte in Laufkleidung und hängte dann alles zum trocknen auf. Im regnerischen Skandinavien hat das allerdings nicht so ganz funktioniert.

Die Socken wurden allerdings nicht gewaschen. Das darin enthaltene Fett vom Eincremen der Füße konnte am nächsten Tag ja wieder genutzt werden. Das senkt den Fett-Verbrauch. (Zitat: „Durch Frankreich reicht ein Paar Socken!“)

Überlastungserscheinungen waren natürlich an der Tagesordnung. Wir haben gelernt: Das Schienbeinkantensyndrom verschwindet nach drei bis vier Tagen wieder, wenn man einfach weiterläuft. Die Ausfälle waren eher durch vollkommene Entkräftung, Achillessehnenprobleme oder Ermüdungsbrüche (Oberschenkel, Beckenknochen) begründet.

Gegen Entkräftung half nur eines: so viel Essen wie möglich! Vegetariern wurde von der medizinischen Begleitung empfohlen, während des Laufs ein paar Ausnahmen zu machen und Fleisch zu essen. Ullis „Zwischenmahlzeit“ vor dem Abendessen bestand aus ein paar Würstchen, einer Packung Käse, zwei Tafeln Schokolade und viel Milch. Wegen der Mineralzufuhr musste er außerdem zu Powerbars und Selen greifen. Es gab wohl auch Läufer, die alle 15 km eine Flasche Bier zu sich nahmen und damit beste Erfahrungen machten. Im allgemeinen wurde aber Cola bevorzugt.

Wer es Ulli nachmachen möchte, sollte frühzeitig mit dem Training beginnen. Ulli lief in den fünf Monaten vor dem Rennen an vielen Arbeitstagen 20 km zur Arbeit und abends zurück. In der Mittagspause gab es einen lockeren 10er mit den Kollegen, und am Sonntag kam natürlich ein langer Lauf dazu. Außerdem sollte man bereit sein, sich jede Nacht im Schlafsack auf einer Iso-Matte mitten zwischen zig schnarchenden Mitläufern zu regenerieren. Die Mühen haben sich letzten Endes aber gelohnt: Ulli erreichte nach 4.488 km Platz 16. Und er war inzwischen schon wieder quer durch Frankreich unterwegs und träumt von den nächsten Wettkämpfen.