Starke Männer im Schlamm (von Uli Walter)
Weeze ist ein kleiner, weitgehend unbekannter Ort am Niederrhein ohne besondere Sehenswürdigkeiten. Dennoch erhielt er am 29.03.2009 Besuch von fast 6000 Sportlern, die am 3. Fisherman´s Friend Strongmanrun teilnehmen wollten. Die Laufstrecke dieser ungewöhnlichen Veranstaltung führt über 18km und 32 Hindernisse, an deren Bewältigung unter normalen Umständen kein einziger Teilnehmer freiwillig herangehen würde. Damit wurde das ehemalige Truppenübungsgebiet von Weeze zum größten Abenteuerspielplatz Deutschlands. Auch Uli Walter wollte sich nicht entgehen lassen, als einer von 6000 starken Männern und Frauen im Schlamm gegen die Uhr zu kämpfen.
Trotz langer Staus zwischen der Autobahnabfahrt und den hoffnungslos überfüllten Teilnehmerparkplätzen ging es pünktlich um 12 Uhr mittags bei 9 Grad Lufttemperatur los. Später sollte es auch noch etwas regnen, aber das würde an diesem Tag das kleinste Problem sein. Schon kurz nach dem Start führten zahlreiche Wurzeln und Baumstümpfe auf dem Weg zu den ersten Verletzen. Die Sanitäter sollten an diesem Tag noch sehr viel zu tun bekommen. Uli konzentrierte sich deshalb mehr darauf, sicher ans Ziel zu gelangen, als eine gute Zeit zu laufen. Schließlich wollte er die bald beginnende Marathon-Saison nicht gefährden.
Und in Weeze ist das Ankommen allein schon eine Herausforderung, wie die hohe Ausfallrate zeigt. Dafür sorgen die Aufgaben, die die offensichtlich sadistischen Veranstalter den Teilnehmern stellen: Steigen über gras- und lehmbedeckte Bunkerdächer, Klettern über Mauern aus Strohballen, Hindurchkriechen unter Metallgittern (mal auf Betonboden und mal durch Schlamm) und Waten bzw. Schwimmen durch Gräben mit 5 Grad kaltem Wasser. Wie die meisten anderen Teilnehmer verzichtete Uli allerdings auf die Schwimmvariante und stapfte statt dessen durch das immerhin hüfthohe Wasser am Rand des Grabens. Wenigstens verlor er hier keinen seiner Schuhe - wie noch zuvor in einem der Schlammhindernisse, in das die Teilnehmer springen mußten. Glücklicherweise fand sich die Fußbekleidung nach kurzer Suche wieder.
Letztendlich war Uli nach 2:44:41 Stunden als 1930. von 5590 Finishern wohlbehalten im Ziel - wenn man von den zerschundenen Füßen, Knien und Händen einmal absieht. Er war glücklich, diese ganz neue Wettkampferfahrung verletzungsfrei überstanden zu haben, und wird dieses besondere Erlebnis sicher immer in Erinnerung behalten. Eine erneute Teilnahme ist dennoch nicht geplant.
Bezeichnenderweise wurde die Idee zu diesem Ereignis übrigens aus Großbritannien importiert - genau wie vor einigen Jahren der Rinderwahnsinn.
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Foto: Norbert Wilhelmi / www.runnersworld.de
Weitere interessante Fotos vom StrongmanRun findet Ihr unter www.runnersworld.de/strongman2009