Nach drei Marathons in den Jahren 2005 und 2006 in München
und in der Fränkischen Schweiz mit Zeiten von 3:50, 3:40 und 3:30, hatte ich mir
vorgenommen, meinen vierten Marathon in Berlin zu laufen. Und auch wenn meine
Vorbereitung nicht optimal war, wollte ich mich dabei eigentlich auch wieder um
ein paar Minuten verbessern. Ich hatte zwar im August und September ein paar
längere Läufe (20 30 km) absolviert, aber meine Trainingsumfänge insgesamt
lagen unter 50 km pro Woche. Dies lag auch daran, dass ich ständig Probleme mit
Blasen an den Füßen hatte. Ich habe zwar immer wieder ein paar Tage pausiert,
aber das reichte nicht, um die Blasen ganz ausheilen zu lassen.
Mit gemischten Gefühlen machte ich mich also am Freitag,
28.09.2007 mit meiner Frau Elke von Hirschaid aus bei Dauerregen auf den Weg in
die Hauptstadt. Nach einem Zwischenstop in Leipzig und dem Besuch des
Sportfreunde-Stiller-Konzertes ging es am Samstag Mittag weiter nach Berlin. Der
Regen schien nie mehr aufhören zu wollen und ich dachte an die Skater, die schon
heute ihre 42-km-Runde bei diesen widrigen Bedingungen drehen mussten. Davon
bekamen wir aber nichts mit, weil wir uns nach unserer Ankunft direkt zur
Marathon-Messe begaben, um die Startunterlagen abzuholen.
Am Sonntag Morgen fuhren wir dann schon sehr früh zum
Startgelände am Reichstag. Der Regen hatte aufgehört, es war bewölkt bei
Temperaturen von ca. 10 - 12°C kurz gesagt (Welt-) Rekordwetter. In einem Meer
von in gelben Plastiksäcken gehüllten Läufern machte ich mich auf den Weg in den
Startblock E, der für Zeiten zwischen 3:15 und 3:35 vorgesehen war. Ich schätze
mal, dass ca. 6000 Mitstreiter vor mir Aufstellung genommen hatten, die
restlichen ca. 28000 warteten hinter mir auf den Startschuss. Die Hälfte der
Läufer kam aus dem Ausland aus insgesamt 115 Staaten.
Pünktlich um 9.00 Uhr ging es los und bereits nach ca. 4
Minuten passierte ich die Startlinie. Obwohl gerade auf den ersten Kilometern
ein ziemlich dichtes Gedränge auf der Stecke herrschte und man eigentlich von
Anfang bis Ende umringt von anderen Läufern war, konnte ich trotzdem bald mein
eigenes Rennen laufen. Das sah so aus, dass ich versuchte, den Kilometer in 4
min 30 laufen solange es eben geht. Und auf der flachen Strecke durch zehn
Innenstadtbezirke, vorbei an einer Million Zuschauern und unterstützt von meiner
Frau und einer Vielzahl von Musik- und Trommlergruppen ging es eigentlich ganz
gut. Nach 10 Kilometern standen 45 Minuten auf der Uhr, die Halbmarathonzeit lag
bei 1:35 und auch bis km 30 konnte ich mit einer Zwischenzeit von 2:15 immer
noch den Anfangsschnitt halten. Zu diesem Zeitpunkt war mir aber auch schon
klar, dass ich dieses Tempo, was zu einer Gesamtzeit von 3:10 geführt hätte,
nicht bis ins Ziel durchhalten würde. Und so langsam begannen nach km 30 dann
auch die Qualen. Die Beine wurden schwerer und vor allem die noch nicht ganz
verheilten Blasen aus der Vorbereitung machten inzwischen jeden Schritt
schmerzhaft.
Der eine oder andere Marathonläufer kennt das ja. Die
Kilometer werden immer länger. Das Ziel scheint unerreichbar. Am Anfang fliegen
die Kilometermarkierungen geradezu an einem vorbei. Doch je länger das Rennen
dauert, umso mehr sehnt man sich diese blöden Schilder herbei. Kaum hat man 500
m seit dem letzten zurückgelegt, denkt man schon, jetzt müsste doch bald das
nächste kommen. Nach 800 m überlegt man sich, ob man es diesmal vielleicht
übersehen hat und wird sich immer sicherer, dass das der Fall ist. Und dann
sieht man es plötzlich 100 m vor sich am Straßenrand
Nach 41 Kilometern hatte ich das Brandenburger Tor in
Sicht, aber es wollte und wollte nicht näher kommen. Und als ich es dann doch
endlich erreicht hatte, stellte ich erstaunt fest, dass ich mich hier noch gar
nicht im Ziel befand. Nach weiteren 400 Metern blieb die Uhr dann aber
schließlich bei 3:19:13 stehen persönliche Bestzeit. Auch wenn das nur zu
Platz 3473 unter den ca. 32500 Finishern gereicht hat, war es mein kleiner
privater Weltrekord. Ein anderer lief an diesem Tag den großen Weltrekord: Haile
Gebrselassie in 2:04:26.
Nachdem ich in Berlin noch der einzige DJKler war, traten
zwei Wochen später in München auch Tom und Markus an. Und während ich noch nach
so kurzer Regenerationszeit nur teilnahm, weil mein Arbeitgeber (E.ON) dort
immer mit einem großen Team startet, und es etwas langsamer angehen ließ
(3:29:02), lief Markus bei seiner Marathon-Premiere eine klasse Rennen und
finishte in 3:12:01. Tom hatte leider Pech und musste aussteigen.