Eurobike 2006

Gespeichert von DJK Teutonia am/um Sa., 25.02.2017 - 15:17
Datum

Nachdem Sebastian sich bereits letztes Jahr voller Begeisterung auf die Eurobike begab, wollte er auch dieses Jahr wieder nach den neuesten Errungenschaften in der Fahrradbranche Ausschau halten. Mit dabei waren diesmal Gerhard Dobmeier und Michael Krell. Auch diese beiden sind edlem und technisch ausgereiften Material nicht abgeneigt.
Die Messe fand dieses Jahr vom 31.08. bis 03.09.2006 statt. Publikumstag war zwar nur der 03. aber zum Glück durften wir im Auftrag von Klaus Pfister am 31., also an einem Fachbesuchertag, nach neuem Material suchen. Ihm gilt unser Dank für die Eintrittskarten.
Bereits um 06:00 Uhr trafen wir uns. Für die knapp 400km nach Friedrichshafen brauchten wir wegen Stau vor dem Messeort 4:30h statt der angepeilten 4 Stunden. Als Sebastian letztes Jahr dort war konnte er sich über einen nicht sehr stark gefüllten Parkplatz freuen. Dieses Jahr aber war dermaßen viel los, dass wir alle Parkplätze um das Messegelände abklappern mussten um festzustellen, das nichts frei ist. Zum Glück wurden nach unserer Runde die Notfallparkplätze direkt vor dem Eingang auf gemacht.      
Bereits am Eingang erwartete uns ein schöner Anblick   
Dort angekommen konnten wir uns endlich den wichtigen Sachen widmen. Sebastian musste erstmal dringend auf die Toilette. Der Stau hatte ihn wohl etwas nervös gemacht.
In der ersten der zehn Hallen ging es dann erstmal zum Stand von Selle Italia. Dort wurde ein Sattel mit angeblich 30g vorgestellt. Wer Selle Italia kennt, weiß gleich, dass erstens das Gewicht sehr optimistisch angegeben ist und zweitens das Teil wohl nie in Serie gehen wird. Weiterhin gab es ein Schnäppchenangebot für die etwas betuchteren von uns: Ein Sattel aus Gold und Diamanten für die Kleinigkeit von 64.000 Euro.
Weiter zum Shimano-Stand. Für die Triathleten und Rennradfahrer gab es nichts neues. Aber diejenigen die gerne auf dem Mountainbike unterwegs sind können sich über eine neue XTR freuen. Zur Optik sag ich mal nix. Geschmäcker sind schließlich verschieden. Neu (oder auch nicht) ist, dass es wieder Rapidfire-Schalthebel zur Auswahl gibt. Diejenigen die mit Dual Control nicht zurecht kamen haben jetzt wieder eine Alternative. Auch wurde für die Rapidfire die inverse Schaltlogik abgeschafft. Es ist also wieder alles beim alten mit vielen Detailverbesserung vor allem was das Gewicht angeht.
Campagnolo hatte aber etwas neues für die Rennradfahrer. Sowohl technisch als auch optisch. Das eine positiv, das andere negativ. Die neue Record hat jetzt wie Shimano außenliegende Lagerschalen an der Kurbel und ist damit leichter und steifer geworden. Ebenfalls kräftig abgespeckt haben die Bremskörper. Allerdings ist das Oberflächenfinish ein Grauß und damit ist das Hauptargument der Pro-Campa-Nation, nämlich die Optik, dahin. Zum Glück können diese ihre Ansicht jetzt aufs Gewicht abstützen. Die Record ist mehr als 100g leichter als die Dura Ace. Für 2008 ist aber schon die überarbeitete Version der Topgruppe von Shimano angekündigt worden.
Am Stand von Litespeed konnte sich Gerhard an edlen Titanrädern erfreuen. Sebastian freute sich mehr darüber, dass an zwei der Räder seine Carbonbasteleien zu finden waren. Gleich neben Litespeed befand sich Quintana Roo. Diese Marke hatte schon immer innovatives Material für Triathleten. So war dieses Mal ein Rad zu sehen, das Laufräder mit fast 10cm hohe Felgen hatte.
Neu sind auch die Xentis Mark 1 TT. Sie haben breitere Speichen als die normalen Mark 1 und sollen im Vergleich zu diesen nochmal 4 Watt sparen. Der Hersteller sagt aber, dass es nicht die 4 Watt sind, die die Laufräder interessant machen sondern dass mit dieser neuen Version bei Seitenwind ein Segeleffekt entsteht. Sie sollen angeblich den Athleten antreiben. Ob´s stimmt?
Nach der Erkenntnis, dass wir uns nicht alles anschauen können, haben wir uns auf die interessanten Sachen beschränkt und sind die Hallen zügiger durchlaufen. Sebastian, als Leichtbauer, wollte noch dringend zu der German Carbon Group (AX-Lightness, Spin, Schmolke, THM-Carbones), Lightweight und BTP. Diese Hersteller machen wohl die leichtesten Rahmen und Teile der Welt. Die einzige wirkliche Neuheit aber stellte Axel Schnura (AX-Lightness) vor. Es handelt sich um einen Vorbau der in 110mm Länge gerade mal 68g wiegt. Serienreife wird aber frühestens in einem dreiviertel Jahr erwartet. Nach dem Motto Dekadenz ist wenn das Beste erst noch getunt werden muss damit es gut genug ist stellte Bernd Langerbein (BTP) noch viele Teile der Erleichterung vor. So baute er Federn aus Carbon, die die Titanfeder der leichtesten Bremse der Welt (AX-Lightness Orion) ersetzt und somit noch ein paar Gramm spart. Auch bietet er jetzt Überzüge für die Brems-Schaltgriffe von Campa an. Diese sind leichter als die Originale und in jeder Farbe erhältlich. Carbonsports liefert ab sofort leichtere Versionen seiner Lightweight-Laufräder aus. Zur Herstellung wird jetzt ein neuer Schaumkern verwendet, der kein Harz mehr zieht. Weniger Harz ist gleich weniger Gewicht.   
Mehrere Rahmen waren auch für Leichtbauer interessant: Spin Gato, Scott Addict und Cervelo R3 SL. Alle diese Rahmen unterschreiten die 800g Marke. Trotzdem dürften alle stabil genug sein um auch schwerere Athleten glücklich zu machen. Bei Preisen bis über 5000 Euro (Spin Gato) muss aber der eine oder andere doch noch etwas sparen. Der Preis des Spin ist aber ohne Gabel und Steuersatz!
Nach dem ganzen Anschauen der Räder hatten wir erstmal Appetit. Nachdem die Restaurants, die sich in den Durchgängen zwischen den Hallen befanden, alle voll waren sind wir in den Innenhof. Dort stärkten wir uns mit Leberkäse und Fleischpflanzerln. Michael und Gerhard machten sich danach aufs Rad und fuhren die Beine wieder locker. Schließlich starteten sie am Sonntag in Monaco beim Half Ironman.
Sebastian schaute inzwischen alleine weiter und entdeckte am Stand von Syntace, dass dort der SLS Aeroaufsatz für günstige 50 Euro Testpreis verkauft wurde. Sebastian schlug natürlich sofort zu, da der normale Preis etwa 170 Euro beträgt. Eine SMS an die Radfahrer und auch sie kamen mit jeweils 50 Euro wieder herein. Leider gab es nur ein Exemplar pro Person sonst hätten wir wohl für den ganzen Verein eingekauft.
Danach gingen wir zum Stand von GT. Dank Gerhards Bekanntschaften wurden wir dort zur Standparty eingeladen. Es gab Margeritas und Bier. Wovon ersteres aber ziemlich stark war. Nach einem kurzen Aufenthalt dort verließen wir die Eurobike und fuhren in einen nahegelegen Ort und suchten dort eine Pizzeria auf. Moment! Pizzeria? Warum war keine Pizza in der Speisekarte zu finden. Auf Nachfrage bekamen wir die Antwort, dass der Pizzaofen verkauft ist. Verkauft? Ja, die Pizzeria hatte ihren letzten Tag offen und machte dicht. Nachdem wir halt alle etwas anderes zu uns nahmen fuhren wir zurück zum Eurobike-Gelände. Gerhard und Michael schliefen ein paar Stunden in ihrem Wohnmobil und fuhren dann direkt weiter nach Monaco. Sebastian, der es mit seinem Problem-Honda trotzdem bis nach Friedrichshafen geschafft hatte, fuhr dann direkt wieder heim.
Als Fazit kann man sagen, dass die Eurobike immer wieder einen Besuch wert ist. Wobei es die meisten Neuerungen wohl schon letztes Jahr gab. Aber für den eingefleischten Materialfetischisten ist die größte Fahrradmesse der Welt immer wieder interessant.
Wer noch viel mehr Bilder sehen will, dem empfehle ich diese Site! Vor allem Antons Bilderalbum ist wirklich sehr umfangreich und ersetzt fast einen persönlichen Besuch der Eurobike.