Das Dreiländereck am Reschenpass war am Sonntag Austragungsort des Dreiländer Giros. Die Teilnehmer konnten entweder eine 170 km lange Strecke über das Stilfser Joch oder eine kürzere, 137 km lange Strecke, wählen. Etwa 3500 Teilnehmer waren für beiden Strecken gemeldet, darunter auch 11 Teilnehmer aus Bamberg und Umgebung.
Die Strecke führte von Nauders in Österreich über den Reschenpass nach Italien und hinauf aufs Stilfser Joch. Beim 27 km langen Anstieg mussten die Teilnehmer 1897 Höhenmetern bewältigen, eine Herausforderung für jeden Rennradfahrer. Die folgende Abfahrt führte nach St. Maria in der Schweiz. Dann folgte der Anstieg zum Ofenpass und eine ca. 60 km lange Abfahrt nach Martina, wo die Grenze nach Österreich wieder überschritten wurde. Die Norbertshöhe war dann der letzte Anstieg, bevor es zum Ziel in Nauders zurückging. Die Teilnehmer der kurzen Strecke fuhren direkt über Taufers nach St. Maria.
In der Nacht ging noch ein kräftiges Gewitter über Nauders nieder, doch am Morgen herrschten ideale Bedingungen. 15 Grad Lufttemperatur und bewölkter Himmel waren für den langen Anstieg zum Stilfser Joch optimal. Am Ofenpass waren die Wolken verschwunden und die Temperatur stieg auf fast 30 Grad. Die Teilnehmer kamen am 13 km langen Anstieg nun kräftig ins Schwitzen.
Die Veranstaltung war hervorragend organisiert. Weder an der Startnummernausgabe noch an den Verpflegungsstellen gab es größere Wartezeiten. Die Strecken wurden von Polizei und Hilfskräften vorbildlich abgesichert. An Baustellenampeln musste offiziell angehalten werden, doch die Streckenposten ermöglichten den Radfahrern oft die Durchfahrt. Zu einer kritischen Situation kam es bei der Abfahrt vom Stilfser Joch. Ein Rentner, der die Straße überqueren wollte, hatte die Geschwindigkeit der Rennradfahrer unterschätzt und wurde vom Feld umfahren. Bei einigen Baustellen mussten die Teilnehmer über Split fahren. Ein 4 km langes Teilstück der Abfahrt vom Stilfser Joch war als Naturstraße ausgewiesen. Glücklicherweise war dieser Abschnitt trocken und die Fahrer konnten ihn gut durchfahren.
Die Veranstalter hatten die Kritik der letzten Veranstaltung umgesetzt und es gab insgesamt 5 Verpflegungsstellen mit Bananen, Riegeln, Kuchen und Energiegetränken.
Für Tine Maier und Daniela Frank machte sich das umfangreiche Training der letzten Wochen bezahlt. Sie starteten auf der 137 km langen Strecke, die mit 2200 Höhenmetern sicherlich zu den Anspruchsvollen zählt.
Maier schloss sich einer Männergruppe an und setzte sich in den Abfahrten oft an die Spitze. Nach 5:18:25 überquerte Maier die Ziellinie als 13. Frau. Wäre ihr 20 km vor dem Ziel die Kette nicht heruntergesprungen, wäre sie sicher noch unter die ersten 10 gefahren. Knapp 3 Minuten später finishte Daniela Frank (5:21:31). Besonders am Berg fuhr sie sehr konstant und auf den Abfahrten hielt sie die hohe Geschwindigkeit durch. Als 4. Juniorin verpasste sie knapp das Siegerpodest. Auch Peter Prang startete auf der Kurzstrecke. Für Peter war es wichtig, dass sein Knie durchhält. Nach 6:06:04 fuhr er durch das Zieltor und war mächtig stolz auf seine lange Radeinheit.
Bei der Königsetappe über 170 km machten Thorsten Prang und Thomas Flieger von Anfang an Druck. Bis km 50 konnte Flieger das Tempo mithalten, doch dann machte sich der Trainingsrückstand bemerkbar.
Auf halber Höhe zum Stilfser Joch musste er Prang ziehen lassen. Prang fuhr konstant durch und überfuhr nach 6:13:34 die Ziellinie. Ihm folgte Thomas Flieger (6:21.47) und Matthias Schellhorn (TSV Burgebrach,7:08:26).
Kurz danach kamen Karl Schlichtig (7:14:51) und Jürgen Maier (7:20:42) ins Ziel. Die beiden fuhren ebenfalls bis zum Stilfser Joch zusammen. Karl setzte sich leicht ab und so verloren sich die beiden aus den Augen. Als Schlusslichter kamen dann Christian Reuß (8:32:50), Roger Heinemann (8:45:58) und Bernd Bräutigam (8:46:44) nach Nauders zurück.
Christian hatte Pech und musste einen Schlauch wechseln. Roger, der wegen eines technischen Defektes eine 2-fach Kurbel montiert hatte, musste am Berg sogar schieben. Schieben ist schneller als Fahren so sein frustrierter Kommentar. Bernd zeigte sich als Sportler und begleitete Roger. Platt, aber glücklich trafen wir uns dann im Ziel.
In Nauders wurde aber nicht nur Rad gefahren. Ursel, Sabine, Carmen, Nele, Christiane und Stephan nutzten den Sonntag für eine Bergwanderung. Vom Riatschhof aus wanderten wir zum Schwarzen See mit schönen Seerosen und anschließend zum Grünen See auf 1836m Höhe. Dieses Naturjuwel wird auch Klein Kanada genannt. Hier legten wir einen kleinen Badestopp ein. Es ging noch einige Höhenmeter bergauf bis kurz vor den Dreiländergrenzstein. Am Fuß des Piz Lad packten wir unseren Proviant aus und genossen den schönen Panoramablick. Auf dem Rückweg hatten wir noch einen tollen Blick auf die bekannte Kirchturmspitze im Reschensee.
Am Montag fuhren wir mit der Seilbahn zum Bergkastel (2200m) und wanderten über Geröllfelder und Schnee zu den Goldseen. Nach einer Brotzeitpause gings wieder zur Seilbahnstation und hinunter nach Nauders. Dann fuhren wir mit den beiden Sprintern zurück nach Bamberg. Ohne Klimaanlage war dies fast anstrengender als der Dreiländer Giro.
Es hat uns allen viel Spaß gemacht und wir waren uns einig, dass wir so eine Tour im nächsten Jahr wieder machen werden.
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